Stockholm Nobelpreis für Medizin geht an drei Immunforscher aus den USA und Japan

Mary Brunkow (l.), Fred Ramsdell (M., beide USA) und Shimon Sakaguchi (Japan)
Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an Mary Brunkow (l.), Fred Ramsdell (M., beide USA) und Shimon Sakaguchi (Japan)
© NobelPrize/Nobel Prize Outreach / DPA
Mary E. Brunkow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi erhalten den Nobelpreis für Medizin für ihre Entdeckungen zur peripheren Immuntoleranz, die neue Therapien ermöglichen.

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an gleich an drei Forscherinnen und Forscher: die US-Amerikaner Mary E. Brunkow und Fred Ramsdell sowie den Japaner Shimon Sakaguchi. Ausgezeichnet werden ihre Entdeckungen zur sogenannten peripheren Immuntoleranz, die verhindert, dass das Immunsystem dem Körper schadet. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit.

Die Entdeckungen der drei Forschenden hätten den Grundstein für ein neues Forschungsgebiet gelegt und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden, etwa für Krebs und Autoimmunerkrankungen, vorangetrieben, heißt es in der Begründung. Konkret geht es um Mechanismen, die verhindern, dass das Immunsystem den eigenen Körper schädigt. 

Die Preisträger identifizierten Sicherheitsmechanismen des Immunsystems, die regulatorischen T-Zellen, die verhindern, dass Immunzellen den Körper angreifen. "Wir verstehen jetzt besser, wie das Immunsystem funktioniert und warum nicht jeder von uns eine schwere Autoimmunerkrankung entwickelt", erklärte Olle Kämpe, Vorsitzender des Nobelkomitees.

Forschung in Japan und den USA

Brunkow wurde 1961 geboren. Sie promovierte an der Princeton-Universität in den USA und arbeitet am Institute for Systems Biology in der US-Westküstenmetropole Seattle. Der 64-jährige Ramsdell stammt aus dem US-Staat Illinois und promovierte an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Er ist wissenschaftlicher Berater bei Sonoma Biotherapeutics in San Francisco. Der 74 Jahre alter Japaner Shimon Sakaguchi promovierte 1983 in Kyoto. Er ist Professor an der Universität von Osaka.

Die Bekanntgabe in der Preiskategorie Physiologie oder Medizin macht bei der alljährlichen Kür außergewöhnlicher Experten, Literaten und Friedensstifter traditionell den Anfang. In den kommenden Tagen folgen dann nach und nach die Verkündungen in den weiteren Kategorien Physik, Chemie, Literatur, Frieden sowie Wirtschaftswissenschaften.

Die Nobelpreise gehen auf den schwedischen Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Er veranlasste in seinem Testament, dass mit den Zinsen seines Vermögens Preise für diejenigen finanziert werden sollen, die der Menschheit im jeweils vorangegangenen Jahr in den Kategorien Physik, Chemie, Physiologie/Medizin, Literatur und Frieden den größten Nutzen gebracht haben. 

Die Auszeichnung in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften kam erst Ende der 1960er-Jahre hinzu. Sie wird von der schwedischen Zentralbank gestiftet.

Nobelpreis für Medizin: Nur 13 Frauen unter bisherigen 229 Preisträgern

Die ersten Nobelpreise waren im Jahr 1901 vergeben worden – den ersten Medizin-Nobelpreis erhielt damals der Deutsche Emil von Behring. Der bisher letzte aus Deutschland stammende Medizin-Preisträger war 2013 der in Göttingen geborene Deutsch-Amerikaner Thomas Südhof. 2022 war der in Leipzig arbeitende Schwede Svante Pääbo für seine bahnbrechenden Erkenntnisse zur menschlichen Evolution mit dem Preis ausgezeichnet worden.

Als bislang einzige deutsche Frau zählte Christiane Nüsslein-Volhard vor 30 Jahren zu den Medizin-Nobelpreisträgern. Insgesamt waren unter den bisherigen 229 Preisträgern in der Kategorie nur 13 Frauen.

Der Medizin-Nobelpreis kann an einen Einzelpreisträger oder an zwei oder drei Forschende zusammen vergeben werden, die zum Beispiel zum selben Themenfeld geforscht haben. Im vergangenen Jahr war die Auszeichnung an die US-Amerikaner Victor Ambros und Gary Ruvkun gegangen. Sie wurden damit für die Entdeckung der microRNA und ihrer Rolle bei der Genregulierung geehrt.

Überreicht werden die Nobelpreise am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel. Dotiert ist die Auszeichnung in diesem Jahr erneut mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Euro) pro Kategorie.

Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert und um weitere Informationen ergänzt.

DPA
rw

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos