"Amour Fou" im Kino Die Frau, die mit Heinrich von Kleist Selbstmord begann

Dröge wie ein langes Theaterstück kommt "Amour Fou" daher. Ein Film über die Frau, die mit Dichter Heinrich von Kleist "freiwillig" Selbstmord begann.

Wer war die Frau, die an der Seite des Dichters Heinrich von Kleist freiwillig in den Tod ging? Dieser Frage geht der Film "Amour Fou" von Jessica Hausner ("Lourdes") nach.

Sie stellt das bis heute nicht restlos geklärte Schicksal der verheirateten, angeblich unheilbar erkrankten Henriette Vogel in den Mittelpunkt der streng komponierten Filmerzählung. In langen Kameraeinstellungen, vielen Totalen und mit einer theaterhaften, sehr langsamen Spielweise der Darsteller fängt die Regisseurin das beengende Lebensgefühl der bürgerlichen Gesellschaft der Romantik ein.

Ironische Liebeskomödie?

Christian Friedel ("Das weiße Band", "Russendisko") spielt den melancholischen, egozentrischen Dichter. Birte Schnöink ("Lore") ist die junge Frau, die sich von ihm zum gemeinsamen Selbstmord überreden lässt. Hausner arrangiert die Schauspieler in einer Guckkasten-Optik als starre Tableaus und lässt sie die Dialoge zelebrieren.

Der Filmverleih nennt "Amour Fou" eine ironische Liebeskomödie. Doch die subtil eingestreute Ironie wirkt in der spröden, hölzernen Inszenierung eher unfreiwillig komisch. Hauptdarstellerin Schnöink überzeugt dagegen als zweifelnde, verunsicherte, sich nach Liebe und Leidenschaft sehnende Frau, die schließlich den verhängnisvollen Pakt mit dem Dichter schließt.

DPA
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