Ein Treffen mit Helen Mirren "David Beckham ist der schönste Mann auf diesem Planeten"

Helen Mirren ist eine Leinwandgöttin, aber in "R.E.D. 2" greift die 68-Jährige wieder zur Waffe. stern.de hat sie ganz bodenständige Fragen beantwortet: Mirren über Scham und schöne Männer.

Sie hat diesen feinen britischen Ton. Helen Mirren ist eine Frau von Schauspiel-Adel. Die 68-Jährige steht für Shakespeare und die Queen, die Mirren 2006 Oscar-würdig spielte. Nun sitzt sitzt sie auf der anderen Seite des Atlantiks in einem New Yorker Hotel auf einem hellen Sofa. Die Hände gefaltet, ein beigefarbenes Jäckchen über einem zartlila Kleid. Mirren lächelt sanft. So ganz anders als in ihrem neuen Film "R.E.D. 2". Da sieht man sie an der Seite von Bruce Willis als Geheimagentin, die mit dem Maschinengewehr umgeht wie Angela Merkel mit den Männern der Union: eiskalt. "R.E.D. 2" ist, wie schon der erste Teil, eine amüsante, gewaltgespickte Action-Klamotte.

Mrs. Mirren, man kennt Sie eher als Charakterdarstellerin denn als Flintenweib. Macht Ihnen das überhaupt Spaß herumzuballern?


Oh ja, ich liebe es! Wobei ich zuerst besorgt war, als mein Agent mit dem Drehbuch von "R.E.D." ankam. Ich fragte ihn: "Fred, bedeutet der Film das Ende meiner Karriere?" Ich hatte gerade die Frau von Tolstoi gespielt, das entsprach eher meinem Ruf. Fred glaubte auch, "R.E.D." sei nichts für mich. Aber dann kam ein junger Kollege von ihm dazu. Junge Leute sind klasse, weil sie offener sind als wir. Und der sagte: "Quatsch, der Film ist super für Helen, der eröffnet ihr ein ganz neues Publikum." Aber ich hatte natürlich noch nie ein Gewehr in der Hand gehabt...

stern Logo
stern Logo
"R.E.D. 2"

Hat Ihnen Bruce Willis gezeigt, wie man mit Waffen umgeht? Der ist ja "Stirb langsam"-erprobt.
Und wie. Bruce hat gesagt, das Wichtigste sei, nicht zu blinzeln und die Zunge herauszustrecken. Mirren tut so, als habe sie ein Gewehr in der Hand, fokussiert, kneift ein Auge zusammen und streckt dabei die Zunge heraus Sehen Sie, so nicht! Denn die Frau, die ich spiele, ist eine exzellent ausgebildete Scharfschützin.

Ist Schießen jetzt Ihr heimliches Vergnügen? Haben Sie so etwas überhaupt: ein heimliches Vergnügen? Wenn man einen Film guckt, sich aber dafür entschuldigt. Wie bei "Eat. Pray. Love", eine Schnulze, die man sich natürlich nicht angesehen hätte, wenn sie nicht zufällig im Flugzeug gelaufen wäre...


Mit Schnulzen habe ich es nicht so. Mein Favorit wäre "Dodgeball"! (deutscher Titel "Voll auf die Nüsse", Anm.d.Red) Das ist eine alberne Komödie mit Vince Vaughn und Ben Stiller. Sehr amerikanisch. Dabei geht es um Dodgeball, einer Variante von Völkerball. Ich weiß nicht, warum, aber Ben Stiller bringt mich immer zum Lachen. Ich habe den Film bestimmt schon zehn Mal gesehen, und ich kann nicht aufhören. Erst gestern Nacht, als ich im Hotelzimmer lag und herumzappte, lief er auf einem der Kanäle. Und ich dachte: "Helen, schalte jetzt ab, du kannst den nicht schon wieder gucken!"

Gibt es ein Buch, bei dem Sie gehofft haben, dass Sie niemand damit sieht? Haben Sie "Fifty Shades of Grey" gelesen?


Lassen Sie es mich so sagen: Ich habe es versucht. Aber es war nicht mein Ding.

Mögen Sie Klatschmagazine?


Nein, die kann ich nicht leiden.

Nicht mal ein kleines bisschen Tratsch über die Royals?


Möchte ich nicht wissen. Diese ganzen bunten Blätter enthalten nur schlechte Fotos und Lügen-Geschichten. Die braucht kein Mensch. Dass es trotzdem immer mehr werden, finde ich abscheulich.

Was für Musik hören Sie?


Oh, da bin ich ein bisschen seltsam. Ich mag indische klassische Musik. Nicht, dass ich etwas davon verstehen würde, aber sie gefällt mir.

Was unterscheidet die von klassischer europäischer Musik?


Da ist etwas im Rhythmus, das mich mitreißt. Vielleicht liegt es daran, dass ich sonst nicht viel mit Musik anfangen kann: Ich bin kein großer Pop- oder Rock-Fan.

Gibt es einen Mann, den Sie sexy finden, der aber eigentlich eher peinlich ist? Wie David Beckham zum Beispiel.


Was ist daran peinlich, David Beckham sexy zu finden? Es gab mal eine Phase, in der Beckham goldblond gesträhnt und im schwarzen Lederanzug herumlief, im Partnerlook mit seiner poshen Frau. Aber das war mir egal: Für mich war David Beckham immer schon der schönste Mann auf diesem Planeten. Erst neulich hatte ich seinetwegen wieder weiche Knie. Ich habe ihn in Shanghai getroffen, wo er auf Fussball-PR-Tour war. Er sagte: "Helen..." Mirren imitiert David Beckhams niedliche Fistelstimme "Helen, kann ich ein Foto mit dir haben?" Und dann holte er sein iPhone raus. So süß! Er ist ein guter Junge. Arbeitet hart. Der heilige David.

Angeblich möchte der Heilige jetzt Schauspieler werden. Glauben Sie, er kann das, in einer Rolle aufgehen? Oder ist er zu sehr David Beckham?


Ich kann mir das schon vorstellen. Bei Helen Mirren denken Sie doch auch: Das ist Helen Mirren, und trotzdem sehen Sie die jetzt als Flintenweib in "R.E.D.". Warum soll das bei Beckham nicht auch funktionieren?

PRODUKTE & TIPPS