FILM Anthony Quinn ist tot

Gestern ist der weltberühmte Schauspieler im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus in Boston an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben.

Er zeugte 13 Kinder mit fünf Frauen, drehte mehr als 300 Filme, verdiente Millionen Dollar und lebte mal in Rom, mal in New York. So richtig zufrieden aber war Weltstar Anthony Quinn auch im hohen Alter noch nicht. »Ich frage mich immer noch, ob ich erfolgreich bin oder nur einen wertvollen Platz auf der Welt verbrauche und nichts damit anfange«, meinte er einmal. Gestern ist der weltberühmte Schauspieler im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus in Boston an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben.

»Alexis Sorbas«

Auf der Leinwand war er Barabbas und Quasimodo, Aristoteles Onassis und Antonio Stradivari, Paul Gauguin, der Papst und der Prophet Mohammed - wohl keine andere Figur aber machte Quinn so berühmt und schien ihm zugleich so auf den Leib geschrieben zu sein wie der Titelheld in dem Film »Alexis Sorbas« (1964), seine zeitlebens meistgeliebte Rolle. In dem Welterfolg identifizierte sich Anthony Quinn so sehr mit Sorbas, diesem Sinnbild dionysischer Lebensfreude, dass Millionen ihn bis zuletzt für einen Griechen hielten. »Spielen bedeutet für mich leben«, sagte Quinn.

Dabei kam Anthony Rudolph Oaxaca als Sohn eines Iren und einer Mexikanerin aztekischer Herkunft in Chihuahua (Mexiko) während der Revolutionswirren »in einem Kugelhagel« zur Welt. Er wuchs in den Slums von Los Angeles auf, wirkte schon als Kind in »Tarzan«-Streifen mit und schlug sich ansonsten mit Gelegenheitsjobs durch - unter anderem als Preisboxer und Obstpflücker.

Drei Ehen

Hätte Cecil B. De Mille geahnt, dass Quinn gegen den erbitterten Widerstand des mächtigen Hollywood-Produzenten dessen Tochter Katherine heiraten würde, wäre es 1936 vielleicht nicht zum ersten größeren Filmengagement des jungen Anthony gekommen. Die Ehe, aus der drei Töchter und ein Sohn hervorgingen, hielt immerhin fast drei Jahrzehnte.

Quinns zweite Frau Lolanda ließ sich nach 31 Jahren Zweisamkeit und langem Rechtsstreit scheiden, weil ihr unermüdlicher, damals 78 Jahre alter Gatte gemeinsam mit seiner früheren Sekretärin Kathy Benvin - später seine dritte Ehefrau - 1993 eine kleine Antonia in die Welt gesetzt hatte. Vier weitere uneheliche Kinder - Quinn nannte sie »biologische Unfälle« - zeugte er mit einer Deutschen und einer Französin.

»Ich will immer noch mehr«

»Ich bin froh, dass ich den Weg des Schauspielers wählte«, bilanzierte Anthony Quinn sein Leben. »Ich habe so große Talente kennen gelernt - Menschen wie Rachmaninow oder Thomas Mann.« Orson Welles bezeichnete ihn einst als »One Man Tango«, als Mann, der zeitlebens auf sich allein gestellt war. »Ein-Mann-Tango« ist auch die deutsche Übersetzung seiner 1996 veröffentlichten Autobiografie, in der Quinn sein bewegtes Leben erzählt. »Ich bin tausend Mal geliebt worden«, heißt es darin, »aber ich will immer noch mehr«.

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