Die Datingapp Grindr hat ihre erste eigene Serie produziert: "Bridesman". Am 1. April ist sie auf Grindr gestartet. Nun gibt es die sechs Episoden auch auf Youtube zu sehen, jede dauert zwischen sieben und elf Minuten. Hauptperson ist Terry (Jimmy Fowlie), der als männliche Brautjungfer (Englisch: "Bridesman") zur Hochzeit seiner besten Freundin aus Kindertagen eingeladen wird. Doch Terry hält nichts vom Konzept der Ehe, es sei spießig und überholt und vor allem schließe es queere Menschen wie ihn aus. Er will also die Hochzeit verhindern und hat einen skurrilen Plan erdacht: Terry möchte den Bräutigam verführen, denn er hat gehört, dieser sei bisexuell.
Erste Serie von Datingapp Grindr: "Bridesman"
In Episode 1 findet man sich in einem Uber wieder. Terry ist komplett in Gelb gekleidet (sogar seine beiden Koffer passen dazu) und hat damit fast die Farbe seiner stark blondierten Haare. Er erzählt dem Fahrer von der Hochzeit und nennt sie "einen schrecklichen Unfall". Am Ende gibt es eine Sexszene zwischen den beiden und man denkt kurz, man habe versehentlich doch einen Porno angeklickt. Doch so einfach macht es "Bridesman" seinen Zuschauern nicht. Wie von einer Datingapp zu erwarten, gibt es natürlich in jeder Folge aufreizende Szenen: hier ein Fotoshooting der Braut in Unterwäsche, dort eine Sexszene mit einem geheimen Zuschauer oder Stripper beim Junggesellenabschied. Besonders deutlich wird das bei Folge 5, die kann man bei Youtube nur sehen, wenn man sich anmeldet und volljährig ist.
Aber: Die Serie enthält auch so einige popkulturelle Referenzen: Die Oscarrede von Renée Zellweger, Meghan Markle im britischen Königshaus, die Serie Queer Eye oder den Gruselfilm "The Human Centipede".
Auch wird in einigen Szenen das gesellschaftliche Konstrukt von Ehe und Sexualität hinterfragt, Terry sagt: "Warum kann die Gesellschaft außereheliche Beziehungen nicht als erfüllend und sinnvoll anerkennen?" Es sind Sätze wie diese, die tatsächlich zum Nachdenken anregen. Damit bedient "Bridesman" mehrere Ebenen: die visuelle, teilweise ironische Darstellung, typische Klischees über queere Menschen und schließlich die fast schon großen gesellschaftlichen Fragen. Man kann sich die Folgen sicherlich mehrmals ansehen und wird immer wieder etwas Neues entdecken.
Und nicht zuletzt ist auch die Besetzung divers geraten: Die lesbische Komikerin Sydnee Washington spielt die Braut. Gast-Auftritte gibt es unter anderem von der deutschen transsexuellen Sängerin Kim Petras. Ein Charakter sitzt in "Bridesman" im Rollstuhl. So viel Diversität findet man lange nicht in jeder Serie.
Auf Youtube äußern sich auch die Zuschauer dazu. Einer schreibt: "Können wir daraus eine fortlaufende Serie machen?" und ein anderer: "Ihr habt die "Gay Oscars" verdient."