Der Drehbuchautor und Regisseur Wes Anderson hat zusammen mit dem Schauspieler Owen Wilson einen Film geschrieben, der sich einfach in kein bekanntes Genrekorsett zwängen lässt. Am ehesten passt noch der Stempel »humoristische Tragödie« auf das ambitionierte Werk, das mit einem Dutzend hochkarätiger Hollywood-Stars aufwartet.
Die Tenenbaums sind eine merkwürdige Familie. Sohn Chas (Ben Stiller) ist bereits als Kind ein gefeiertes Finanzgenie, das nebenbei gepunktete Mäuse züchtet. Die adoptierte Tochter Margot (Gwyneth Paltrow) schreibt Dramen, die im Theater aufgeführt werden. Und Sohn Richie (Luke Wilson) ist ein berühmtes Tennisass, das alle wichtigen Spiele gewinnt. Die früh ausgebaute Genialität der drei Kinder findet allerdings ein jähes Ende, als Vater Royal (Gene Hackman) Hals über Kopf seine Frau Etheline (Anjelica Huston) und die Kinder verlässt. 22 Jahre später ist die Familie völlig auseinander gefallen - vor allem die drei ehemaligen Teenagerstars stehen vor den Scherben ihres Lebens. Ausgerechnet vor der Hochzeit der Mutter mit dem schwarzen Anwalt der Familie (Danny Glover) meldet sich der alte Royal wieder zurück. Der Lebemann und Lebenskünstler ist völlig pleite und fliegt aus dem Hotel heraus, in dem er die letzten Jahre gelebt hat. Geschickt täuscht er den rasch nahenden Krebstod vor, um von seiner Familie wieder aufgenommen zu werden. Und um das Versäumte wieder gutzumachen.
Der Film lebt von den vielen absonderlichen Charakteren, die hier mit den Köpfen zusammenknallen und versuchen, ihr aller Leben wieder in den Griff zu bekommen. Das ist komisch, anrührend, peinlich, beängstigend, traurig und schrecklich zugleich: Am besten schaut man sich den Film völlig unvoreingenommen an und lässt sich einfach nur überraschen.
Carsten Scheibe
Ton/Bild: Dolby Digital 5.1/2,40:1, Laufzeit: 105 Minuten