Interview Erst Religion, jetzt Entertainment

Takeru Matsushita hat vor zehn Jahren seine erste Taiko-Trommel geschlagen. Der 28-jährige Bandleader von Yamato erzählt stern.de, worauf es auf der Bühne ankommt.

Wie fühlt es sich an, eine Taiko zu schlagen?

Es macht Spaß. Doch eigentlich denke ich dabei an gar nichts. Während Konzerten nehme ich zwar wahr, wie die Zuschauer aufgelegt sind und was der Rest der Gruppe macht, aber wenn ich alleine spiele, ist mein Kopf ganz leer. Ich kann mich natürlich nicht entspannen, denn mein ganzer Körper ist angespannt. Taiko ist anstrengend, doch mein Hirn kann abschalten.

Wie sieht das Alltagsleben von Yamato aus?

Wir laufen morgens gemeinsam zehn Kilometer. Dann macht der, der an der Reihe ist, Frühstück. Wir essen zusammen, dann trainieren wir zusammen, dann kochen wir Mittagessen, dann trainieren wir weiter, essen zu Abend, trainieren noch ein bisschen mehr - und gehen schlafen. Wenn wir auf Tour sind, dann frühstücken wir natürlich im Hotel, kochen unser Mittagessen in den Konzerthallen und werden zum Abendessen oft eingeladen. Atemübungen sind bei unserem Training ganz wichtig, damit wir lernen, bei den Schlägen und Bewegungen richtig zu atmen. Vor jeder Aufführung knien wir uns hin, schließen die Augen und sammeln unsere Gedanken, aber wir meditieren nicht.

Sind Sie in Japan genauso beliebt wie in Europa?

Wir treten pro Jahr nur zwei bis dreimal in Japan auf. Von Winter bis Herbst touren wir durch Europa, den Herbst verbringen wir in den USA. Zwischendurch oder um Neujahr stehen wir dann auch auf japanischen Bühnen. Natürlich gibt es Kritiker unseres Stils, und das japanische Publikum ist generell etwas zurückhaltender. Doch am Ende werfen auch japanische Zuschauer für uns ihre Arme in die Luft.

Warum heißt Ihre Gruppe "Yamato"?

"Yamato" ist der alte Name Japans. Doch wir kommen alle ursprünglich aus dem Dorf Asuka in der Präfektur Nara - und die Gegend heißt Yamato. Deshalb heißt unsere Gruppe so. Bis vor fünf Jahren kamen noch alle Mitglieder aus dieser Gegend, doch mittlerweile sind wir im ganzen Land so bekannt, dass Menschen von sehr weit herkommen, um mit uns zu spielen.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Zuerst wollen wir eine neue Show entwickeln, mit der wir nächstes oder übernächstes Jahr auftreten wollen. Wie sie heißen soll, wissen wir noch nicht. Danach wollen wir mit dem Geld, das wir bei unseren Auftritten in reichen Ländern verdient haben, in arme Länder gehen und dort ohne Geld zu verlangen Taiko aufführen.

Interview: Heike Sonnberger

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