Wegen zehnfachen sexuellen Missbrauchs war Sänger R. Kelly am vergangenen Freitag in Chicago verhaftet worden. Der 52-Jährige hatte sich selbst den Behörden gestellt, aber in allen Punkten auf "unschuldig" plädiert. In den USA ist es üblich, dass Angeklagte die Untersuchungshaft umgehen können, wenn sie eine hohe Kaution zahlen – solange keine Fluchtgefahr besteht und sie keine akute Gefahr für die Allgemeinheit darstellen. Dass R. Kelly die angesetzte Kaution bezahlen könne, bezweifelten aber zuerst viele.
Sein Anwalt Steve Greenberg gab an, Kelly sei nicht so reich, wie man aufgrund seines früheren Erfolgs denken könnten. Er sei zwar jemand, "der in dieser Phase seiner Karriere sehr reich sein müsste", so Greenberg, aber wegen "Missmanagements" und "schlechter Verträge" habe R. Kelly "derzeit wirklich kein Geld".
R. Kelly musste 100.000 Dollar zahlen
Dabei war die Kaution verhältnismäßig niedrig: 100.000 Euro sollte der Angeklagte dem Richter hinterlegen, um sicherzustellen, dass er auch wirklich zum Prozess erscheint. Und irgendwie bekamen Kelly und sein Anwalt die Summe schließlich doch zusammen: Nach einem Wochenende hinter Gittern konnte der Sänger das Gefängnis vorerst verlassen.
Doch ob er dauerhaft ein freier Mann bleiben wird, ist fraglich: Michael Avenatti, der die Opfer des Sängers vertritt, verkündete gerade, dass es außer den bereits bekannten Aufnahmen, die vermutlich R. Kelly beim Missbrauch minderjähriger Mädchen zeigen, nun noch ein weiteres Video gebe, auf dem er zu sehen sei. Dazu kommen die Zeugenaussagen von mindestens vier jungen Mädchen, die von Kelly belästigt und missbraucht worden sein sollen.
Ende März beginnt der Prozess
Seit dem Erscheinen der Dokumentation "Surviving R. Kelly" wurden die Vorfälle, derer R. Kelly beschuldigt wird, einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Am 22. März muss der Sänger dann in Chicago vor Gericht erscheinen und sich dem Prozess stellen.
