Aribert Reimann "Meister der Vokalmusik" erhält Siemens-Musikpreis

Der Berliner Komponist Aribert Reimann wird in diesem Jahr mit dem Siemens-Musikpreis ausgezeichnet. Er erhält die mit 200 000 Euro dotierte Auszeichnung für sein Lebenswerk, wie die Ernst von Siemens-Musikstiftung in München mitteilte.

Aribert Reimann gilt als einer der wichtigsten und meistgespielten zeitgenössischen Komponisten Deutschlands. Seine Liederzyklen machten ihn bekannt, seine Oper "Lear" - 1978 an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt - machte ihn berühmt. Schon früh hat der 1936 in Berlin geborene Reimann sich der Musik verschrieben. Er wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf, seine Mutter war Sängerin, sein Vater Kirchenmusiker. Nach dem Abitur 1955 studierte er an der Musikhochschule Komposition und arbeitete zeitgleich schon als Korrepetitor an der Städtischen Oper in Berlin. Außerdem erarbeitete er sich einen Namen als Konzertpianist und Liedbegleiter von Sängern wie Dietrich Fischer-Dieskau und Brigitte Fassbender.

Im Jahr 1959 - da war Reimann gerade Anfang 20 - wurde sein erstes Ballett "Stoffreste" nach einem Libretto von Günter Grass in Essen uraufgeführt. Drei Jahre später feierte sein erstes Klavierkonzert Weltpremiere. 1965 wurde mit "Traumspiel" nach einer literarischen Vorlage von August Strindberg seine erste Oper uraufgeführt. Reimann betonte stets, sich nicht einem Zwang der Avantgarde unterwerfen zu wollen. "Ich fand, das bin ich nicht. Immer wieder kam etwas auf, das mir widersprach", sagte er einmal.

Zu seinen Opernerfolgen zählt "Troades", nach einem Drama von Euripides, 1986 uraufgeführt. Die nach Kafkas Erzählung "Das Schloss" komponierte Oper nannten Kritiker "einen großen Wurf". Auch 1994 reagierte das Dresdner Publikum auf die "Melusine"-Uraufführung in der Semperoper begeistert. Zur Uraufführung des Jahres kürten Kritiker 2002 Reimanns siebte Oper "Bernarda Albas Haus" nach einem Text des spanischen Dichters Federico García Lorca. Im vergangenen Jahr schuf er mit seiner Vertonung des "Medea"-Stoffes den weiblichen Gegenentwurf zu seinem großen Erfolg mit "Lear" vor 30 Jahren.

Für sein Lebenswerk erhält der 74-jährige Reimann in diesem Jahr den mit 200 000 Euro dotierten Siemens-Musikpreis. Er sei dem Musikbetrieb nie nachgelaufen, hieß es in der Begründung. Er habe seine eigene, ganz persönliche Sprache entwickelt und das Musikgeschehen der vergangenen Jahrzehnte in Deutschland mitgeprägt. Reimann sei der "unumstrittene Meister der Vokalmusik".

DPA
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