Die Black Eyed Peas, mit Hits wie "Where Is The Love" die derzeit erfolgreichsten Hip-Hop-Musiker der Welt, zeigen sich in der neusten Ausgabe von NEON als Systemkritiker und schimpfen auf ihre Heimat - die USA.
Sie gelten als couragiert, weil Sie zu den wenigen US-Künstlern gehören, die kritisch zum Krieg im Irak Stellung bezogen haben.
Will.I.Am: Allerdings ist das Lied, auf das Sie anspielen, kein Antikriegslied.
Fergie: Wir sind kein Verlautbarungsorgan, wir sehen uns weder als Sprecher irgendeiner Bewegung noch tragen wir ständig eine Agenda, ein Programm mit uns herum.
Trotzdem nennen Sie in diesem Lied den Geheimdienst CIA eine terroristische Vereinigung.
Will.I.Am: Aber die CIA ist nicht das Thema dieses Liedes. Der Song ist eine Art Therapie: Er gibt einer Menge Menschen die Möglichkeit, ihre schlechte Stimmung, ihren Unmut zu teilen.
Nach dem 11. September waren viele sonst sehr sprachgewaltige Rapper auffällig wortkarg. Man fragte sich: Was sagt etwa Eminem, sonst ganz gefürchteter Chronist seiner Zeit, zu George W. Bush?
Will.I.Am: Als 9-11 passierte, hat niemand darüber gesprochen, zumindest nicht bis in die Strophen, in die einzelnen Zeilen, bis in die Veröffentlichungen hinein. Das muss man sich einmal vor Augen führen: Im Hip-Hop wird über Waffen gerappt, über Geld und Poolanlagen, auch und gerade dann, wenn das Epizentrum Amerikas explodiert. Gleichzeitig behaupten ausnahmslos alle Hip-Hopper, zu wissen, was auf der Straße passiert.
Taboo: Fast jeder schwieg.
Kennen Sie die Gründe?
Will.I.Am: Angst.
Fergie: Wir wissen doch, was mit den Dixie Chicks geschah. Als Countryband hatten die Dixie Chicks ein eher republikanisches Publikum. Sie machten einen Song gegen Bush...
Apl.de.Ap: ...und sprachen sich mehrfach öffentlich gegen dessen Irakpolitik aus. Deshalb wurden sie von den Radiostationen verbannt. Jetzt spielt sie niemand mehr. Verstehen Sie, wie das gelobte Land Amerika funktioniert? Durch Selbstzensur, die schlimmste Form der Zensur. Sie existiert, weil niemand seine Karriere aufs Spiel setzen will. Selbst Madonna hat ihr kriegskritisches Video zurückgezogen.
Will.I.Am: Amerika ist in diesem Sinne überhaupt keine Demokratie. Amerika wird von Angst regiert. Die Leute fürchten sich. Sie haben einfach Angst davor, ausgebootet zu werden.
Apl.de.Ap: Die Leute haben Angst davor, zur Arbeit zu gehen, weil sie Angst vor ihrem Chef haben. Angst, Angst, Angst...
Taboo: Angst vor Fehlern. Angst vor den eigenen Dämonen.
Das komplette Interview ist in der aktuellen Ausgabe von NEON nachzulesen.