Deutsche Orgelbauer haben das weltberühmte Moskauer Bolschoi Theater erstmals seit Jahrzehnten wieder mit der "Königin der Instrumente" ausgestattet. In dem Musentempel präsentierte Stefan Stürzer von der baden-württembergischen Firma Glatter-Götz am Montag den Klang der Orgel. "Es ist eine Besonderheit. In Deutschland gibt es kaum noch Theater mit einer echten Orgel", sagte Stürzer.
Russlands größtes Staatstheater wird die mittelgroße Orgel mit rund 2000 Pfeifen für Oper und Ballett nutzen. Das Bolschoi hatte 1971 eine elektronische Orgel erhalten, musste aber zuletzt ganz ohne das Instrument auskommen.
Privatorgel für betuchten Russen "Das lebendige Instrument ermöglicht nun viel mehr Emotion", sagte Organistin Jewgenija Kriwizkaja vor einer Orgelgala mit Werken von Wagner und Bach. Experten sprachen von Extrembedingungen angesichts der riesigen Bühne. Das Instrument ist versteckt in etwa zehn Metern Höhe im linken Teil der Bühne - aus Sicht des Publikums.
Rund eine Million Euro hat sich das Bolschoi dem Vernehmen nach die Spezialanfertigung aus Deutschland kosten lassen. Orgelexperte Stürzer sagte, dass seine Firma inzwischen schon das sechste Instrument in Moskau aufgebaut habe. Unter den Kunden sei ein reicher Russe, der sich täglich ein Orgelkonzert zu Hause vorspielen lasse.