Cover-Versionen Secondhand-Hits als Geldmaschine

"Hit-Recycling" - so heißt das Erfolgskonzept, dessen sich gerade große Plattenfirmen zunehmend bedienen. Auf dem Weg zum schnellen Geld wird immer häufiger auf die alten Hits gesetzt.

Ob Robbie Williams alte Frank-Sinatra-Klassiker nachsingt oder Eric Prydz den Steve-Winwood-Klassiker "Call On Me" neu auflegt - Cover-Versionen alter Pop-Hits sind in. Ihr Anteil an den Single-Charts hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdreifacht, wie der Hamburger Musikwissenschaftler Marc Pendzich bei einer Analyse der deutschen Single-Hitparade ermittelt hat.

Jeder fünfte Song ist heute gecovert

Waren Anfang der 80er Jahre im Schnitt nur 6,1 Prozent der 200 meistverkauften Titel eines Jahres Cover-Versionen, sind es seit Mitte der 90er Jahre 19,2 Prozent. "Durchschnittlich jeder fünfte aktuelle Hit, der im Radio oder Musikfernsehen gespielt wird, ist eine Cover-Version", sagte Pendzich, der das Phänomen im Rahmen seiner Dissertation untersucht hat.

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Auch die Qualität der Covers habe sich geändert. Früher seien es häufig Neuaufnahmen erfolgloser Songs gewesen, mittlerweile "dominieren Secondhand-Hits das Geschäft", schreibt der Musikwissenschaftler. Als Gründe für dieses "Hit-Recycling" nennt er neue Studiotechniken, die die Musikproduktion vereinfachten, die Änderung der vorherrschenden Musikstile und den Zeitgeist. Dance- und HipHop-Musik lebten stark vom Überarbeiten alter Songs und Melodien. Die Zunahme an Cover-Versionen sei ein Symptom für die fast ausschließlich auf kurzfristige Unternehmensziele ausgerichtete Firmenpolitik der Musikindustrie, so Pendzich.

DPA
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