Der chinesische Komponist und Dirigent Tan Dun ist am Samstag in Hamburg mit dem Bach-Preis der Hansestadt ausgezeichnet worden. Tan Dun wurde für seine Verdienste um die Vermittlung zwischen westlicher und östlicher Kultur geehrt. Er erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis genau an seinem 55. Geburtstag.
Vorausgegangen war ein Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) mit dem NDR Sinfonieorchester, das Tan Dun leitete. Auf dem Programm stand auch eine Uraufführung des Gastes aus China, die auf kuriose Weise zustande gekommen war. Ursprünglich sollte der österreichische Schlagzeuger Martin Grubinger ein Auftragswerk des NDR aus der Taufe heben. Grubinger musste wegen eines Muskelrisses aber absagen.
Eine spontane Komposition
Als vor einer Woche Tan Dun aber den in Berlin lebenden amerikanischen Orgelvirtuosen Cameron Carpenter kennenlernte, schrieb er für ihn spontan ein Werk. Die neue Komposition für Orgel und Orchester über die Töne B-A-C-H wurde vom Hamburger Publikum mit viel Applaus bedacht.
Der Hamburger Bach-Preis wurde 1950 aus Anlass des 200. Todestages von Johann Sebastian Bach (1685-1750) gestiftet. Er wird alle vier Jahre verliehen. Erster Preisträger war 1951 Paul Hindemith (1895-1963). Tan Dun ist international als Komponist für Kung-Fu-Filme bekanntgeworden.