Welche Rolle spielt ABBA in Ihrem Leben?
Meine Freundinnen und ich haben beim Sport und beim Tanzen immer ABBA gehört. "Waterloo", "Voulez-Vous", "Dancing Queen", mehr die Disco-Nummern also. Die Balladen wie "Slipping Through My Fingers" kannte ich früher überhaupt nicht. Das Musical habe ich zum ersten Mal vor sieben Jahren in New York gesehen, kurz nach dem Angriff auf das World Trade Center. Ich wollte unbedingt was mit meiner Zehnjährigen und ihren Freunden unternehmen. Allein an ihrer Schule verloren sieben Kinder einen Elternteil oder einen Bruder und die Kleinen waren sehr niedergeschlagen. Wir dackelten also in "Mamma Mia!" und am Schluss hüpften alle auf ihren Sitzen herum, die alten Ladys genauso wie die japanische Familie neben uns. Ich dachte mir nur: Mann, das hat echt Power, eine gute Arznei für die Stadt. Dabei war ich am Anfang des Musicals nicht so begeistert, die Geschichte fand ich nicht wirklich interessant. Aber dann legt die Musik los und spätestens wenn "Dancing Queen" anfängt, hebt das Musical einfach ab und man kann ihm nicht mehr widerstehen. Selbst versnobte Leute wie ich, die erstmal denken: Was will mir dieses Stück nur sagen?
Sie haben bereits 1991 in dem Film "Grüße aus Hollywood" neben Shirley MacLaine gesungen. Ihr zweites großes Talent?
Ich singe für mein Leben gern, in "Robert Altman's Last Radio Show" durfte ich das ja auch ein wenig. Aber ich bin mir nicht so sicher, wie gut ich wirklich bin. Normalerweise will keiner, dass ich in Filmen tanze und singe. Mein Arbeitsalltag ist meist sehr begrenzt: Setz dich an den Schreibtisch, öffne die Schublade, jemand kommt herein, sag "ja bitte". Es passiert mir nicht oft, dass jemand verlangt, dass ich auf ein Haus klettere, an einer Ziege vorbei, durchs Dach falle und auf gleich drei fabelhafte männliche Filmstars treffe. Und als wir die große Tanzszene für "Voulez-Vous" probten, mussten wir uns acht Stunden am Tag neben 60 professionellen Tänzern sehr schnell in konzentrischen Kreisen bewegen. Ich krachte ständig in Stellan Skarsgard rein und hätte fast eines der Kinder aus dem Chor umgebracht.
Woher rührt Ihre Leidenschaft für die Musik?
Mein Vater war Pianist. Na ja, eigentlich war er ein Geschäftsmann, der lieber Musiker geworden wäre. Er komponierte Songs und hat auch ein paar davon veröffentlicht. Und er hat ein Musical geschrieben, mit einem Freund zusammen. Sehr possierlich, viele großartige Balladen, aber keine schnelleren Stücke, nur Liebeslieder. Er war halt ein Romantiker. Und ich habe mit ihm am Klavier gesungen. Meine Mutter wäre gerne eine Lounge-Sängerin geworden, sie hat zuhause ununterbrochen gesungen, Cole Porter und andere großartige Sachen.
Warum haben Sie nie eine eigene Musik-CD aufgenommen, wie gerade Scarlett Johansson?
Die habe ich leider noch nicht gehört, taugt die was? Darüber habe ehrlicherweise nie nachgedacht und wurde auch nie gebeten. Ich bin ein Mädchen, dass sich zurücklehnt, und schön wartet, bis es gefragt wird.
Ihr Filmpartner ist Pierce Brosnan. Sind Ihre Töchter stolz, dass ihre Mutter nun ein Bond-Girl geworden ist?
Meine Mädchen interessieren sich nicht so für die Bond-Filme, die stehen mehr auf Judd Apatow, oder wie der heißt. Außerdem haben die sich mehr Sorgen über meinen Auftritt in dem Spandex-Kostüm gemacht und was das für ihren Ruf an der Schule bedeutet. Und sie haben sich über meine häuslichen Gesangsübungen beschwert. Mama, kannst du endlich mal still sein! Ich versteh das schon: Wenn man berühmte Eltern hat, nimmt deren Talent manchmal zu viel Platz im Haus ein. Und Kinder sind doch die Könige und Königinnen von allem, die Stars ihres eigenen Films. Trotzdem hatte ich so viel Spaß wie schon lange nicht mehr.