Neues Album Nancy Sinatra feiert furioses Comeback

Die Liste der Gastsänger ist lang und erlesen: Musiker von U2, Calexico und Ex-Smiths-Sänger Morrissey standen Nancy Sinatra bei der Aufnahme zu ihrem brillianten Comeback-Album zur Seite.

Die Zusammenarbeit mit anderen Musikern hat Nancy Sinatra vor vier Jahrzehnten zum Weltstar gemacht. Jetzt verhilft sie ihr zu einem nicht mehr für möglich gehaltenen Comeback: "These boots are made for walking" sang sie 1966 im Duett mit Lee Hazlewood, "Somethin' stupid" wenig später zusammen mit ihrem Vater Frank Sinatra. Für ihr am 4. Oktober erscheinendes, schlicht "Nancy Sinatra" betiteltes Album holte sie sich unter anderem Musiker von U2, Joey Burns von Calexico und Ex-Smiths-Sänger Morrissey ins Boot. Die illustren Paarungen hat ihre Tochter AJ Azzarto angebahnt.

"Sie hat mich jahrelang gedrängt, diese Platte aufzunehmen und es mir ermöglicht, mit diesen Musikern zu arbeiten", erläutert die 64-Jährige die Fortsetzung der musikalischen Familiengeschichte der Sinatras. Zuletzt hatte die Pop-Ikone nur noch sporadisch und ohne größeren Erfolg Platten veröffentlicht. Mit der Auswahl der jetzigen musikalischen Partner ist sie glücklich: "Ich bewundere diese Künstler sehr." Mit Morrissey etwa, der in Los Angeles in ihrer Nachbarschaft lebt, sei sie bereits seit zehn Jahren befreundet.

Zusammenarbeit mit Bewunderern

Trotzdem war Sinatra schlichtweg zu schüchtern, selbst bei dem einen oder anderen weiteren Künstler anzuklopfen und um Mitarbeit zu bitten, wie sie beteuert. Abfuhren hätte sie sich dabei sicher nicht eingehandelt, schließlich zählen viele ihrer jetzigen musikalischen Partner schon lange zu ihren Bewunderern. "Aber das wusste ich nicht, und deshalb konnte ich doch nicht einfach ankommen und sagen: Hallo, kannst du bitte einen Song für mich schreiben".

Im Zentrunm steht Nancys markanter Gesang

Dank ihrer in der Filmbranche arbeitenden Tochter liegt nun ein abwechslungsreiches, im besten Wortsinne klassisches Pop-Album vor - mit Nancys nach wie vor markantem Gesang als Dreh- und Angelpunkt. Für die Aufnahmen reiste Sinatra teils quer durch die USA, teils wurden die Songs "vor der Haustür" aufgenommen: Jarvis Cocker, Ex-Sänger der Band Pulp und Autor zweier Songs des Albums, traf sie in New Jersey. Mit dem jungen Sänger und Songschreiber Pete Yorn, der ein Stück beisteuerte, arbeitete sie im heimischen Los Angeles.

"Mich macht das verlegen"

Den Autor des Songs "Burnin' down the spark", der am ehesten nach ihren alten Hits klingt, lernte sie erst nach der Aufnahme kennen: Joey Burns von Calexico. Sinatra und die Countryrock-Band nahmen unabhängig voneinander auf, die Bänder wurden hin und her geschickt. "Joey ist sehr von meinen Sachen mit Lee Hazlewood beeinflusst, und deshalb klingt der Song auch danach." So viel Bewunderung von anderen Musikern entgegengebracht zu bekommen, kann durchaus anstrengend sein, wie Nancy Sinatra betont: "Mich macht das sehr verlegen."

Dem Jubel älterer wie jüngerer Fans will sich die Sängerin dagegen gern aussetzen: Nachdem sie im Sommer bereits in London auf der Bühne stand, sind weitere Auftritte in den USA geplant. "Ich hoffe, dass ich auch in Europa Konzerte geben kann." Über den Ablauf einer möglichen Tournee hat Nancy Sinatra genaue Vorstellungen: "Hotels sind mir zum Übernachten lieber als Tourbusse - aber manchmal hat man eben keine andere Wahl."

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Florian Oertel, DPA

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