Oper Sydney Star-Sopranistin wegen schwulenfeindlicher Posts gefeuert

Sopranistin Tamar Iveri galt als aufgehender Stern am Opernhimmel. Doch dann wurden schwulenfeindliche Kommentare auf ihrer Facebook-Seite publik. Die Oper von Sydney zieht jetzt die Konsequenzen.

Sie wurde schon in Wien gefeiert, in Salzburg und Verona. Auch an der Met in New York und in Covent Garden in London lagen die Opernfreunde der Sopranistin Tamar Iveri bereits zu Füßen. Doch plötzlich machen schwulenfeindliche Passagen auf Iveris Facebook-Seite die Runde und lassen die Opernsängerin in einem mehr als hässlichen Licht erscheinen.

Die Australische Oper hat nun die Konsequenzen gezogen und sich von Iveri getrennt. Die Georgierin sollte ursprünglich im berühmten Opernhaus von Sydney in der Verdi-Oper "Otello" auftreten und dort die Rolle der Desdemona singen. "Wir betrachten diese Ansichten als unzumutbar", teilte die Oper am Montag mit. Zuvor waren auf der Facebook-Seite der Oper mehr als 1000 empörte Reaktionen und Boykottdrohungen eingegangen, sollte Iveri weiter dort singen.

Schwule als "Fäkalmassen" bezeichnet

Entzündet hatte sich der Protest an Passagen auf Iveris-Facebook-Seite gegen die Homosexuellen-Parade Gay Pride in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Sie waren zwar bereits ein Jahr alt, wurden aber erst am Wochenende von australischen Medien aufgegriffen und publik gemacht. Dort hieß es angesichts von gewalttätigen Ausschreitungen gegen die Schwulen-Aktivisten unter anderem: "Ich war stolz darauf, wie die georgische Gesellschaft auf die Parade gespuckt hat... Bitte stoppt die Versuche, mit Propaganda-Mitteln westliche 'Fäkalmassen' in die Mentalität der Menschen zu bringen."

Die Georgierin wehrt sich nun sich gegen alle Vorwürfe. Den umstrittenen Kommentar habe ihr Mann in ihrem Namen und ohne ihr Wissen auf Facebook gestellt. Er sei "zutiefst religiös", erklärte sie. "Dieser Text spiegelt nicht meine Meinung wider." Offenbar habe sie ihn aber zu spät gelöscht, und er sei bereits im Umlauf gewesen. "Ich bin schockiert und traurig über Medienberichte, die mich als homosexuellenfeindlich bezeichnen", schrieb sie auf Facebook.

Die Oper würdigte Iveris Entschuldigung. An der Entlassung ändere dies aber nichts. Man habe mit Iveri eine Übereinkunft getroffen, den Vertrag sofort zu beenden. Die Sängerin schrieb, sie habe sich entschlossen, von der Rolle zurückzutreten, um den Erfolg der Produktion nicht zu gefährden. Sie singe für alle Menschen, die sie hören wollten, und wolle niemanden ausschließen, beteuerte sie.

DPA
kng/DPA/AFP

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