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Operndirektor am Theater Basel Dietmar Schwarz wird Intendant der Deutschen Oper in Berlin

Der Operndirektor am Theater Basel, Dietmar Schwarz, wird ab der Spielzeit 2012/13 Intendant der Deutschen Oper in Berlin. Sein Vertrag läuft bis 2017, wie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, am Donnerstag mitteilte.

Das Personalkarussell an Berlins Opernhäusern dreht sich eine Runde weiter: Mit dem Basler Opernchef Dietmar Schwarz bekommt die Deutsche Oper Berlin einen neuen Intendanten. Schwarz, der die Opernsparte am Theater Basel leitet, soll 2012 die Nachfolge von Kirsten Harms übernehmen, deren Vertrag über das Jahr 2011 nicht verlängert wurde. Nach der langen Suche nannte Berlins Regierender Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD) Schwarz' Berufung am Donnerstag vor Journalisten eine "exzellente Lösung".

In der Spielzeit 2011/12 wird die Deutsche Oper kommissarisch von drei Verantwortlichen des Hauses - dem Generalmusikdirektor, dem Kaufmännischen Geschäftsführer und dem Operndirektor - geleitet. Schwarz erhält einen Intendantenvertrag bis 2017.

Mit der Berufung ist an der Spitze der von Personal- und Strukturdebatten immer wieder gebeutelten Berliner Opernhäuser für die kommenden Jahre für Kontinuität gesorgt. Ende 2009 hat Jürgen Flimm die Leitung der Staatsoper an der Seite von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim übernommen, 2012 wird der Australier Barrie Kosky Nachfolger von Andreas Homoki an der Komischen Oper.

Die Suche nach einem Ersatz für die eher glücklose Intendantin Kirsten Harms hatte sich über Monate hingezogen. Immer wieder gab es Spekulationen über Kandidaten, zuletzt genannt wurde Roland Geyer vom Theater an der Wien.

Traumjob und Schleudersitz - die Leitung des mit 2000 Plätzen größten Berliner Opernhauses hatte in den vergangenen Jahren nach Personalquerelen, wegen des Skandals um die Absetzung der Mozart-Oper "Idomeneo" nach unbewiesenen Islamisten-Drohungen sowie Finanznöten deutlich an Glanz verloren. Unter Harms hatte die Deutsche Oper zwar mit einigen Raritäten auf dem Spielplan für positive Kritiken gesorgt. Doch die Erwartungen, dass sich das Haus zum künstlerischen Gegenpart zu Staatsoper und Komischer Oper entwicklen würde, erfüllten sich nicht.

Der 1957 in Biberach an der Riss geborene Schwarz wird mit vielen Vorschusslorbeeren angekündigt. Die jährliche Kritikerumfrage der Fachzeitschrift "Opernwelt" hatte das Basler Dreispartentheater zum "Opernhaus des Jahres" 2009 gekürt. Mit einer Mischung aus provokanten Inszenierungen, Operetten, Barockopern und Musical hatte Schwarz und Intendant Georges Delnon dem Haus in Konkurrenz zur konservativen Oper Zürich ein jüngeres Profil gegeben.

Frühere Stationen von Schwarz waren als Dramaturg das Theater Freiburg, das Bremer Theater und die Oper Frankfurt. Von 1990 bis 1993 war er Künstlerischer Leiter des Ruhrgebiet-Festivals "Aufbrechen Amerika". Im Jahr 1994 ging er als leitender Dramaturg an das Bremer Theater zurück. Von 1998 an war er Operndirektor am Nationaltheater Mannheim, von wo er 2006 in gleicher Funktion an das Theater Basel wechselte.

In Berlin will Schwarz - wie alle seine Vorgänger - der "großen Oper" viel Raum geben, den "großen Schinken" von Verdi und Wagner, wie er sagte, aber auch den Franzosen des 19. Jahrhunderts. Dafür könne er auf die Zusammenarbeit mit Generalmusikdirektor Donald Runnicles setzen, der über Wowereit ausrichten ließ, er sei von dem Votum begeistert. Seine Forderung, je Spielzeit sechs Premieren anzusetzen und damit seine künstlerische Handschrift zu schärfen, sei vom Senat mit wohlwollender Zustimmung erwidert worden, sagte Schwarz.

Allerdings ist das eine Rechnung mit einigen Unbekannten. Wowereit betonte zwar, die Opernhäuser seien auf sicheren finanziellen Beinen. Doch der Haushalt für 2013 ist noch offen, in der hoch verschuldeten Stadt wird um jeden Euro gestritten - auch unter den Opernhäusern.

DPA/AP AP DPA

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