Patrick Watson Der Anti-Chris

Die kanadische Band Patrick Watson macht großartige Musik zwischen Pink Floyd und Tom Waits. Nun erscheint ihr neues Album "Close To Paradise" in Deutschland.

Mitten in Berlin, ein kleiner Club, vollgestopft mit viel zu vielen Menschen. Das Publikum schwitzt und stöhnt, aber starrt unentwegt fasziniert auf die winzige Bühne, wo ein Männlein mit Fusselbart gerade sein E-Piano mit den Ellenbogen traktiert. Es klingt grandios. Der Mann ist 27, kommt aus Montreal und hat seine Band, weil ihm kein besserer Name einfiel, einfach nach sich benannt: Patrick Watson. Auf der Bühne stellt er seine neue CD "Close To Paradise" vor, die soeben auch in Deutschland erschienen ist.

Sein Stil entzieht sich sämtlichen Genrevorstellungen: Mit seiner hohen, eher dünnen Stimme und den wuchtigen Klavierarrangements erinnert der Kanadier nur beim ersten Hören an Chris Martin von Coldplay - was Watson als echte Beleidigung versteht: "Coldplay stehen für all das, was ich nicht mag. Ich hasse Musik, die kein Risiko eingeht und wo ein Song dem nächsten gleicht." Patrick Watson, der Anti-Chris. Seine Vorliebe sind schwebende Melodien, die plötzlich in sich zusammenfallen wie baufällige Häuser beim Erdbeben. Von Pink Floyd hat er das Theatralische, von Tom Waits die Leidenschaft für neue, unerhörte Klänge. Seine Musik schmeichelt sich ins Ohr, um dann jäh die Richtung zu wechseln. Diese Liebe zum kalkulierten Experiment lohnt sich: Das Album "Close To Paradise" verkaufte sich in seiner kanadischen Heimat mehr als 50.000-mal.

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