Schluss für ESC-Urgestein Peter Urban: Der diesjährige Eurovision Song Contest wird für den Hamburger Journalisten der letzte sein. Das teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Mittwoch mit. "Ich werde 75, es ist der 25. ESC und das ist ein perfekter Zeitpunkt, um aufzuhören. Und irgendwann hätte es ja sowieso sein müssen", sagte Urban der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Der NDR-Journalist hatte die Aufgabe 1997 übernommen und musste in der Zeit nur ein Mal wegen Krankheit aussetzen.
Peter Urban hört als ESC-Kommentator auf
Seitdem kommentiert der 74-Jährige die Beiträge des europäischen Gesangswettbewerbes mit einer Mischung aus Ruhe, Wertschätzung, Expertise und feiner Ironie. Die Entscheidung für einen Schlussstrich sei von ihm selbst gekommen, so der gebürtige Niedersachse weiter. "Das sollen jetzt mal andere machen." Wer ihm nachfolgt, will der Norddeutsche Rundfunk noch "zu gegebener Zeit bekanntgeben".
Dem NDR sagte Urban: "Ich hoffe, dass ich auch in den Jahren mit schwächeren deutschen Ergebnissen mit meinen Kommentaren mitgeholfen habe, das Interesse für diese faszinierende, einzigartige Veranstaltung, die in der Welt ihres Gleichen sucht, hochzuhalten." In diesem Jahr will Urban noch einmal den ESC genießen. "Ich will noch mal live dabei sein. Die letzten beiden Jahre habe ich ja hier in Hamburg gemacht und das ist kein Ersatz gewesen." Er habe vor allem die Harmonie und die tolle Atmosphäre des verbindenden Events zu schätzen gelernt. Der ESC sei einfach ein Gesamtereignis. "Das gibt es in der Welt nicht zweimal. Man muss ja nicht die Musik mögen, jeden Song mögen. Da gibt es witzige oder dramatische, bombastische Inszenierungen. Es gibt jedenfalls was zu sehen und das wollte ich den Leuten nahebringen."
Der dienstälteste ESC-Kommentator ist Peter Urban nicht. Der Schweizer Jean-Marc Richard kommentiert den Musikwettbewerb seit 1991 für das französischsprachige Radio und Fernsehen.
Der ESC gilt als größtes Fernsehmusikereignis der Welt, jedes Jahr schalten in mehr als 40 Ländern rund 200 Millionen Menschen ein. Die 67. Ausgabe wird am 13. Mai in Liverpool ausgetragen – obwohl Großbritannien im vergangenen Jahr lediglich den zweiten Platz belegt hatte. Grund dafür ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Dabei arbeitet die BBC mit der Ukraine zusammen. Mit dem Titel "Stefania" hatte 2022 in Turin die ukrainische Band Kalush Orchestra den ESC gewonnen.
Wie Europa um die Wette sang: Eindrücke vom Eurovision Song Contest

Das Erste der ARD wird live übertragen. Für Deutschland tritt die Hamburger Rock-Band Lord Of The Lost an mit dem Lied "Blood & Glitter".