Mit einem Videoclip mit der Friedenshymne "Give peace a chance" von John Lennon ist der Eurovision Song Contest (ESC) am Samstagabend im italienischen Turin gestartet. Die 66. Ausgabe des Grand-Prix wurde im norditalienischen Turin ausgetragen, nachdem die italienische Band Måneskin im vergangenen Jahr in Rotterdam mit ihrem Rocklied "Zitti e buoni" den Sieg errang. In der ausverkauften Veranstaltungshalle, dem PalaOlimpico, klatschten und sangen die Zuschauer dazu mit, viele zeigten dazu Ukraine-Flaggen.
Beim weltweit am meisten beachteten Musik-Wettbewerb sind den teilnehmenden Ländern politische Botschaften eigentlich verboten. Vor dem Hintergrund des Angriffs Russlands auf die Ukraine setzten die italienischen Organisatoren des ESC-Finales damit ein eigenes Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Russland war von der Teilnahme am ESC ausgeschlossen worden. Die ukrainische Band Kalush Orchestra und der deutsche Teilnehmer Malik Harris nutzten die Bühne ebenfalls für politische Botschaften.
Bereits vorab galt die ukrainische Band - auch wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine - als Favorit bei den Buchmachern. Zwar reichte es bei der Jury nur zu Rang vier, doch das Zuschauervoting fiel zugunsten der Ukrainer aus, die den ESC 2022 in Turin gewannen. Dagegen bewahrheiteten sich die düsteren Prognosen für den deutschen Teilnehmer Malik Harris. Vor dem Finale sahen ihn die Wettbüros auf dem letzten Platz, mit mageren sechs Punkten sollte er diesen auch wirklich bekommen.
Fraglich ist derzeit noch, wo der Eurovision Song Contest im kommenden Jahr ausgetragen wird. Traditionell ist das Land des Vorjahressiegers Gastgeber des Wettbewerbs – demnach wäre die Ukraine im kommenden Jahr Veranstalter. Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte nach dem Erfolg bereits an, den Wettbewerb in der Ukraine austragen zu wollen.
Neben den politischen Botschaften ging es beim ESC in Turin aber auch wieder bunt zu. Für Aufsehen sorgte die norwegische Band "Subwoolfer", die in gelben Ganzkörperkostümen und Wolfsmützen ihren Song präsentierten. Deutlich knapper fielen die Kostüme der Spanier um die Sängerin Chanel bei ihrem Stück "SloMo" aus. Mit einem politischen Touch trat dagegen die serbische Künstlerin Konstrakta auf. Sie wusch sich während ihrer Darbietung durchgehend in einer Schüssel die Hände – eine Kritik am Gesundheitssystem ihres Heimatlandes.