Rammstein "Dinge passiert, die ich nicht in Ordnung finde": Schlagzeuger rückt von Till Lindemann ab – ein wenig

Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider
Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider
© Gonzales Photo/Lasse Lagoni/ / Picture Alliance
Seit Wochen kursieren Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann, bislang haben die einzelnen Bandmitglieder dazu geschwiegen. Nun hat sich Schlagzeuger Christoph Schneider zu Wort gemeldet. 

Rund drei Wochen ist es her, dass die Irin Shelby Lynn auf Twitter Vorwürfe erhoben hat, in deren Folge eine Diskussion um Rammstein-Sänger Till Lindemann entbrannte. Bei Konzerten der Band soll es eine Reihe Null gegeben haben, zu der vor allem ausgewählte Frauen Zugang hatten. Von denen sollen einige nach den Konzerten dem Sänger zugeführt worden sein. 

Die Band wies über einen Anwalt die Vorwürfe zurück, Frauen seien bei Konzerten der Gruppe "mithilfe von K.O.-Tropfen bzw. Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können." Von den sechs Bandmitgliedern hat sich niemand in der Causa geäußert. Bis zu diesem Freitag. Da veröffentlichte Schlagzeuger Christoph Schneider auf Instagram ein Statement, in dem er ausführlich zu der Angelegenheit Stellung nimmt.

Rammstein: Das schreibt Christoph Schneider auf Instagram

"Die Anschuldigungen der letzten Wochen haben uns als Band und mich als Menschen tief erschüttert", heißt es da. Was in den sozialen Medien und der Presse über Till Lindemann geteilt und gedruckt werde, versetze ihn unter Schock, schreibt Schneider.

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Er glaube nicht, dass etwas strafrechtlich Relevantes wie der Einsatz von K.O.-Tropfen oder etwas Verbotenes passiert sei, schreibt der 57-Jährige. Er habe so etwas nie beobachtet und auch von niemandem aus der hundertköpfigen Crew gehört. "Alles, was ich von Tills Partys mitbekommen habe, waren erwachsene Menschen, die miteinander gefeiert haben."

Der nächste Satz schlägt dann allerdings einen etwas anderen Ton an: "Und trotzdem sind anscheinend Dinge passiert", schreibt Schneider, "die - wenn auch rechtlich ok - ich persönlich nicht in Ordnung finde." Hier ist eine erste, wenn auch sanfte, Distanzierung zu erkennen. "Till hat sich in den letzten Jahren von uns entfernt und seine eigene Blase geschaffen", heißt es weiter. "Mit eigenen Leuten, eigenen Partys und eigenen Projekten. Das hat mich traurig gemacht, definitiv."

Für die Frauen, die sich auf Lindemanns Partys unwohl gefühlt haben, zeigt Schneider Verständnis: "Das tut mir leid für sie und ich spüre Mitgefühl." Shelby Lynn, die mit ihren Tweets die ganze Affäre ausgelöst hat, erwähnt er namentlich. Es tue ihm leid für alle, die sich backstage unsicher gefühlt haben. "Auch für Shelby, sie hätte ein tolles Konzert und einen wunderschönen Abend verdient gehabt."

Gleichzeitig betonte der Schlagzeuger, der zu den Gründungsmitgliedern von Rammstein gehört, dass es jedem Gast im Backstagebereich freistehe, wieder zu gehen. Er wandte sich auch gegen "paternalistische Tendenzen, Frauen Mitte 20 die Fähigkeit abzusprechen, selbstbestimmt über ihre Sexualität zu entscheiden".

Mit seinem Schlusssatz schloss er dann doch wieder die Reihen: Er wünsche sich ein besonnenes Reflektieren und Aufarbeiten, "auch in unserer Band. Und zwar alle gemeinsam, zu sechst. Wir stehen zusammen."

che

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