Als ein herausragender Repräsentant der DJ-Kultur ist Tom Petty bislang nicht in Erscheinung getreten. Vielmehr ist bald 50-jährige Amerikaner seit jeher fest im Southern Rock verwurzelt. Seit seinem Debüt von 1976 legt er regelmäßig Alben auf einem konstant hohen Level vor, mit gelegentlich herausragenden Ausnahmen, die wie im Falle von »Wildflowers« (1994).
The Last DJ - Die Single in voller Länge
Wider die Kommerz-Musik
Auf »The Last DJ« nimmt Tom Petty nun keineswegs einen musikalischen Stilwechsel vor und biedert sich modernen Trends an. Seinen Rock-Wurzeln bleibt er nach wie vor treu. Der Album-Titel ist vielmehr als Abgesang auf das Kommerzradio zu verstehen. Unterstrichen wird dies durch die auffallende Abwesenheit von Hit-Singles in der Art von »Free Falling« oder »Learning to Fly«, die sich auf seinen früheren Platten fanden. Was nicht heißen soll, dass hier nicht feine Songs versammelt wären: Stücke wie »Like a Diamond« belegen, dass Petty nach wie vor erstklassige Lieder schreiben kann. Nur steht die unbedingte Radio-Tauglichkeit nicht mehr im Vordergrund.
Ausgefeilte Arrangements
Das Album ist ein entspannter Mix aus Rock-Nummern, Mid-Tempo-Stücken und Balladen. Besondere Sorgfalt ist auf die Arrangements gelegt worden. Neben Streichern und Bläsern kommt auffallend häufig das Klavier zum Einsatz. Textlich versprüht Petty einen Sarkasmus wie lange nicht mehr. Das bekommt auch Pop-Püppchen Britney Spears zu spüren, die in »Joe« ihr Fett weg bekommt.
Neues Futter für den Rock-DJ
Mit »The Last DJ« ist Tom Petty & The Heartbreakers ein solides Rock-Album mit guten Songs und überdurchschnittlichen Texten gelungen. Reicht nicht ganz an Glanzpunkte wie »Wildflowers« und »Into the Great Wide Open« heran, ist aber deutlich besser als der Vorgänger »Echo«. Das Zielpublikum ist und bleibt eine Album orientierte Hörerschaft jenseits der 30 - die benötigen schließlich neben einem DJ auch neue Platten, mit der er sein Publikum unterhält.
Carsten Heidböhmer