Trauer um Komponist Friedrich Schenker mit 70 Jahren gestorben

Er galt als großer Verfechter der Neuen Musik. Jetzt ist Komponist Friedrich Schenker nach schwerer Krankheit gestorben. Der studierte Posaunist wurde 70 Jahre alt.

Der Komponist Friedrich Schenker ist tot. Der 70-Jährige starb am Freitag nach schwerer Krankheit in Berlin, teilte die dortige Akademie der Künste mit. "Die Neue Musik verliert in ihm einen ihrer eigenwilligsten und konsequentesten Verfechter", würdigte Präsident Klaus Staeck den Künstler. Er habe sich "mit großer Unbedingtheit, Mut und Kreativität für die ihm wichtigen Fragen" eingesetzt. Der politische Einspruch sei ihm bis zuletzt wichtig gewesen, auch als Satire oder Groteske - "Fanale des Widerstands gegen Kleingeistigkeit und eingefahrene Denkmuster".

1942 in Zeulenroda (Thüringen) geboren, studierte Schenker Posaune in Berlin. 1964 bis 1982 war Solist im Rundfunksinfonieorchester Leipzig. Mit einem Kollegen gründete er 1970 die Gruppe Neue Musik "Hanns Eisler", die als Avantgarde-Formation die Entwicklung der zeitgenössischen DDR-Musikszene stark beeinflusste. Als Komponist prägten ihn die beiden Jahre als Meisterschüler bei Paul Dessau an der Ost-Berliner Akademie der Künste.

In seinem Wirken habe Schenker das politische Geschehen in der DDR und der Welt mit höchster Wachheit reflektiert, so Staeck. "Ihn bewegten metaphorische Programme oder Texte über die großen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, die meist den Anstoß für seine expressiven, energiegeladenen und alles Moderate sprengenden Partituren lieferten." Dafür stünden Werke wie Majakowski-Kantate, Michelangelo-Sinfonie (1985), Missa nigra (1978) und Stettiner Sinfonie (2009).

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cob/DPA

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