Van Morrison Die Wiederkehr des Grantlers

Nach vier Jahrzehnten im Musikgeschäft hat Van Morrison noch immer nicht die Lust am Musizieren verloren. Auf seinem neuen Album "Magic Time" gibt sich der Nordire locker wie lange nicht mehr.

Über nunmehr 40 Jahre hat Van Morrison einen Kosmos geschaffen, der im Zeitalter popindustriell vermarkteter Musik einmalig ist. Der nordirische Grantler, der am 31. August 60 Jahre alt wird, hat aus seinen alten Lieben Blues, Folk, Jazz, Soul immer wieder neue musikalische Stimmungen geschaffen - mal groovend, mal verbittert, mal in klassischen Genre-Stilen, mal musikalische Grenzen souverän ignorierend. Aber selten so locker wie sein neues Album: das heißt nicht nur, es schenkt auch eine "Magic Time". Schön, dass "Carry On Regardless" das Album beschließt; man möchte es zu gerne auf sein Wirken beziehen. Das Dutzend Lieder seines 35. Soloalbums ist insgesamt ausgewogener, entspannter, im musikalischen Grundton fröhlicher als das vorangegangene "What's Wrong With This Picture".

Zehn Lieder stammen aus Vans Feder, dazu kommen die beiden Jazz-Standards "This Love Of Mine" und "I'm Confessin'". Natürlich kritisiert er wieder einmal jene, von denen er sich verraten fühlt ("They Sold Me Out"). Aber dieser feuerspeiende Drache ist nur eine Inkarnation dieses musikalischen Zauberers, der so betörend in "Gypsy In My Soul" und "Just Like Greta" zu singen versteht, ein "Celtic New Year" ohne abgedroschene irische Phrasierungen zelebriert und sich erfolgreich vornimmt, die Mittelmäßigkeit in Schach zu halten ("Keep Mediocrity At Bay"). Perfekte Unterhaltung.

Uwe Käding/AP

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