Liebe zwischen Alpenpanorama, saftigen Wiesen und dunklen Wäldern: Wenn am Donnerstagabend die neue "Bergdoktor"-Staffel im ZDF startet, können die Zuschauer 90 Minuten in eine heile Welt abtauchen. Eskapismus wird auch in den neuen Episoden groß geschrieben. Denn auch im zweiten Jahr der Pandemie: Corona kommt in der Serie mit Hans Sigl in der Hauptrolle weiterhin nicht vor. Dafür gibt es zwei Gründe.
"Es war auch eine bewusste Entscheidung. Wenn wir drehen, kann keiner ahnen, wie die Pandemie aussieht, wenn die Folgen ausgestrahlt werden", sagte Sigl in einem Interview mit dem "Spiegel". Da die Serie ein halbes Jahr vorab abgedreht wird, sei eine Vorhersage schwierig. "Es kann alles noch schlimmer sein oder es kann auch vorbei sein."
Außerdem hätten sich die Produzenten der Serie bewusst gegen das Thema Corona entschieden. Schließlich handele es sich um Unterhaltung. "Die Leute brauchen auch mal einen Reset-Knopf von Corona", sagte Sigl. Wenn er als Dr. Martin Gruber Patienten behandelt, wird er also keine Maske tragen und nicht von Antigen- oder PCR-Tests sprechen.
"Bergdoktor" Hans Sigl kritisiert Jan Josef Liefers
Privat hat der 52-Jährige aber eine klare Haltung. Insbesondere zu der Kampagne "#allesdichtmachen", an der sich mehrere Schauspiel-Kollegen beteiligten. "Wenn Jan Josef Liefers die Nummer reitet, man darf hier nicht mehr alles sagen in diesem Land, dann denke ich wirklich, was stimmt mit dem nicht?", sagte Sigl. Noch härter geht er mit Richy Müller ins Gericht, der in eine Papiertüte atmete. "Das sollte Satire sein? Das kann ich bei einem Schauspielschüler noch gelten lassen, aber nicht bei einem Kollegen, der die Branche, die Medien, die Umsetzung, Ursache, Aussage, Wirkung kennt." Die Sprengkraft des Videos habe allen Beteiligten klar sein müssen. Das Thema vertrage in dieser Form "keine Satire, keinen Gag".