Es war einmal im Jahr 1989: Der Eiserne Vorhang bröckelte, Wall-Street-Yuppies machten Kohlehydrat-Diäten und Meg Ryan wurde gerade zu einer der bedeutendsten Schauspielerinnen Hollywoods. Meg Ryan? Ja, Meg Ryan. Bevor sie versuchte, die Zeit anzuhalten und sich im Streben nach ewiger Jugend selbst entstellte. Sie war der Inbegriff des "American Sweetheart" - das nette Mädchen von Nebenan, das sich unglücklich verliebt und nach vielen Fehlschlägen den Kerl eroberte.
Ryans Zauber lag nicht in ihrer Schönheit, sie war kein fleischgewordenes Pin-Up-Girl wie Bo Derek oder Daryl Hannah, stattdessen hatte sie Charme, Herz und jede Menge Selbstironie. Sie war die ideale Filmpartnerin für die leicht trotteligen Träumer Hollywoods: Tom Hanks, Tim Robbins oder John Cusack - mit allen funktionierte sie hervorragend und stahl ihnen dennoch die Schau.
Ein Lehrfilm für Romantiker
Wann wurde die Geschichte vom Freund und der Freundin, die zum Paar werden, liebenswerter, geistreicher und humorvoller erzählt als in Rob Reiners "Harry und Sally" von 1989? Die Kult-Komödie, die Kabel eins wieder ins Programm nimmt, schrieb mit der legendären Orgasmus-Szene in einem vollbesetzten Restaurant Hollywoodgeschichte und bereicherte den Sprachschatz von Romantikern um etliche Filmzitate.
Zwölf Jahre brauchen Harry (Billy Crystal) und Sally (Ryan), um festzustellen, dass sie füreinander geschaffen sind. Harrys Leitsatz "Männer und Frauen können niemals Freunde sein. Der Sex kommt ihnen immer dazwischen" erweist sich zunächst als falsch, die beiden sind nur gute Freunde und versuchen sich sogar gegenseitig mit anderen zu verkuppeln. Am Ende behält Harry jedoch Recht, und es kommt wie es kommen muss...