"Let's Dance" Frotzeleien unter der Gürtellinie und das Aus für Caroline Bosbach

Von Andrea Zschocher
"Let's Dance": Caroline Bosbach und Valentin Lusin
"Let's Dance": Caroline Bosbach und Valentin Lusin
© Stefan Gregorowius / RTL
Bei "Let's Dance" fehlten coronabedingt ein Promi, zwei Tänzerinnen und der Moderator, dafür frotzelte sich die Jury durch die Show. Für Caroline Bosbach und Valentin Lusin endete der Abend enttäuschend: Sie schieden aus.

Daniel Hartwich, Renata Lusin und René Casselly fehlten krankheitsbedingt bei "Let's Dance", sie alle wurden positiv auf Corona getestet. Dieses Ergebnis zeigte einmal mehr, dass es in diesen Tagen jeden erwischen kann. Mit Blick auf die aktuelle Coronapolitik eine eher ernüchternde Feldstudie im Kleinen. Aber schon klar, es soll ja bei einem Unterhaltungsformat eher nicht um ernste Themen gehen, sondern die Zerstreuung vom Alltag im Vordergrund stehen.

Obwohl, dieser Gedanke sei noch gestattet: Ist es nicht eigentlich vorprogrammiert, dass in der nächsten Wochen dann weitere Tänzer und Tänzerinnen ausfallen? Renata Lusin hatte laut Einspieler bis Donnerstag mit Leichtathlet Mathias Mester geübt und war dann positiv getestet worden. Ob er nächste Woche antreten kann oder nicht auch infiziert ist, bleibt abzuwarten. Victoria Swarovski unkte schon selbst, dass der kurzfristig eingesprungen Jan Köppen sie ja dann vielleicht nächste Woche vertreten könnte, sollte sie sich positiv testen. Wenigstens bei Caroline Bosbach und Tanzpartner Valentin Lusin, der ja mit Renata verheiratet ist, muss nicht mehr gezittert werden. Die beiden schieden in der fünften Folge von "Let's Dance" aus.

Jan Köppen empfiehlt sich als Hartwich Nachfolger

Sollte Daniel Hartwich nächste Woche noch nicht wieder fit sein oder seine Kollegin sich positiv testen, könnte aber Jan Köppen sicher noch einmal einspringen. Der Moderator hatte am Abend einen recht ähnlichen Stil wie Hartwich, führte locker durch die Sendung und war sehr gut vorbereitet. "Herr González, Frau Mabuse, Jo…" begrüßte er die Jury und wies darauf hin, dass er ja "richtig verbrannte Erde hinterlassen" könne, er sei ja nur zur Aushilfe da.

Als er den Studiogast, Sportkletterer Moritz Hans, den Zweitplatzierte aus 2020 begrüßte, verließ Köppen die neuen Pfade und kam recht zügig auf die gemeinsame "Ninja Warrior"-Zeit zu sprechen. Irgendwie auch ein schönes Beispiel dafür, dass Showteilnehmende und Kandidat:innen für diverse Unterhaltungsformate dann doch aus einem immer gleichen Pool geschöpft werden.

Llambi und Jorge in vertauschten Rollen

Seit Jahren ein eingespieltes Team ist die "Let's Dance" Jury, in der die Rollen bei dieser Ausgabe aber beinahe vertauscht wirkten. Denn während Joachim Llambi ja eigentlich eher für markige Sprüche und spitzfindige Bemerkungen bekannt ist, lief ihm Jorge González diesmal fast den Rang ab. So urteilte er über den Slow Fox von Bastian Bielendorfer und Ekaterina Leonova zunächst: "Das war so so so so gut heute", um dann nachzusetzen, dass sich dieses Lob rein auf das Sitzen am Tisch vor dem eigentlichen Tanz bezog.

Joachim Llambi hingegen konnte immerhin anerkennen, dass der Comedian seinen Tanz ernst nahm und abliefern wollte. "Ich bin angenehm überrascht", urteilte der Juror. Und belohnte diesen, wie Motsi Mabuse sagte, "charming" Einsatz mit immerhin drei Punkten. Selten wurde sich bei "Let's Dance" wohl so überschwänglich über immerhin 13 Punkte und damit einen vorläufigen letzten Platz gefreut. Aber, die Fanbase der beiden scheint groß, sie mussten zwar wackeln, kamen am Ende aber weiter. Bielendorfer kommentierte das mit einem "leck mich fett" und einer Entschuldigung an die zwei weiteren Wackelkandidatinnen des Abends, Caroline Bosbach und Michelle.

"Das Beste kam heute am Schluss"

Beide hatten keine wirklich gute Show geliefert, "friss diesen Mann", forderte Jorge von der Sängerin in Bezug auf Tanzpartner Christian Polanc. Nächste Woche hat Michelle dazu noch einmal die Chance, genauso wie darauf, ihre "Körpermitte zu finden, was die Juror:innen ebenfalls von ihr forderten. Damit schien die laut Jury beste Tänzerin des Abends, Janin Ullmann kein Problem zu haben. Ihr langsamer Walzer sah leichtfüßig und elegant, wenn auch nicht fehlerfrei aus. Sogar Joachim Llambi ließ sich zum freundlichsten Urteil des Abends hinreißen: "Das Beste kam heute zum Schluss". 28 Punkte heimste die Thüringerin, die den Tanz zum Lied "Das Beste" von Silbermond ihrer Schwester widmete, ein. Da kamen Motsi Mabuse kurz die Tränen, weil sie an ihre Schwester dachte.

25 Punkte für Tänzer bei "Let's Dance"

Mike Singer konnte sich für seinen Quickstep zu "Verdammt, ich lieb dich" nicht nur eine Videobotschaft von Matthias Reim sondern ebenfalls auch ein Lob von Jorge González abholen. "Dein bester Tanz", urteilte er und die anderen schlossen sich diesem Urteil an, der Sänger erhielt 25 Punkte von der Jury. Für den Charleston von Mathias Mester mit der freundlicherweise eingesprungenen Patricija Ionel zu "Mein kleiner grüner Kaktus" gab es vor allem Schmunzler. "Das war sehr schön, sehr lustig", urteilte Jan Köppen, während es Joachim Llambi "sehr unterhaltsam" fand und Motsi "so glücklich" ist, dass Mester "ein Teil von 'Let's Dance'" ist. Auch er erhielt 25 Punkte von der Jury.

Falls Sie sich wundern wieso diese Lieder alle so deutsch klingen: "Let's Dance" hatte zum Motto "Made in Germany" geladen und nicht allen Liedern stand das auf dem Tanzparkett gleich gut zu Gehör. Die Rumba auf "Ohne dich" von der Münchener Freiheit von Michelle und Christian Polanc war genauso schmerzhaft für die Ohren wie der Jive zu "Elektrisches Gefühl" von Juli, zu dem Sarah Mangione und Vadim Garbuzov tanzten. Ein "sexy Jive" urteilte Jorge.

"Frisches Fleisch" und Frotzeleien

Und apropos sexy, diese Ausgabe der Tanzshow war mit zweideutige Anspielungen überfrachtet. Die Jury lief zu "Schüttel dein Speck" von Peter Fox ein, wenig später begrüßte Jorge González Jan Köppen mit "Hola Chico" und freute sich dann über das "frische Fleisch", das "wir bekommen". Er würde ja bereits aussehen wie eine Braut, erklärte er in Richtung Köppen. Den Rest des Abends, der recht lang war, weil nach beinahe jedem Tanz erstmal eine ebenso lange Werbepause eingelegt werden musste, verwies der Moderator immer wieder darauf, dass er sich Sorgen wegen dem "Verbalkaktus" Jorge machen würde.

Natürlich lebt "Let's Dance" von Frotzeleien und Jorge González spielt seit Jahren mit den Männern die in der Sendung tanzen oder moderieren, versucht sie aus der Reserve zu locken und zu zeigen: Ich bin schwul und das ist auch gut so. Ist es auch, genauso wie die außergewöhnlichen Outfits, mit denen er und auch Motsi Mabuse immer wieder für Überraschungen und Aufmerksamkeit sorgen.

Es ist wichtig, dass es neben den eher biederen Joachim Llambis dieser Welt auch modemutige Menschen gibt, die zeigen, dass wir uns nicht so ernst nehmen sollten. Dazu zählt aber vielleicht auch, dass Andeutungen über die Sexyness und die Fuckability von Menschen nicht immer wieder befeuert werden müssen. Wir alle sind mehr als das und die Grenzen sind da schnell überschritten. Ist das nicht für die Beteiligten vielleicht auch ziemlich langweilig, immer die gleichen Rollen spielen zu müssen?

Sicherlich hat der "knackige Polanc" (Zitat Jan Köppen) mehr zu bieten als seinen Körper, an der "Sexrakete" Basti & Ekat (Zitat Joachim Llambi) ist überhaupt nichts dran und kein Mensch ist "frisches Fleisch" (Zitat Jorge González). Spätestens als Frauke Ludowig in der Abmoderation von "Let's Dance" und der Anmoderation von "Exklusiv" auf den "Männerverschleiß" von Patricija Ionel verwies, weil die nun mal coronabedingt mehrere Tanzpartner vertreten musste, war das Abschalten dann doch empfohlen.

Ein Moment unter der Gürtellinie

Ein Moment, der für irritierte Gesichter bei Llambi und Köppen sorgte war der, als Jorge González plötzlich die Hand von Motsi Mabuse ergriff und unter das Jurypult führte. Sekunden zuvor hatte Jorge erklären wollen, dass Rumba ein Tanz mit Gefühl sei und sah dabei seine Sitznachbarin an. Die erwiderte, es sei ein Spiel "zwischen Frau und Frau". Das wollte Jorge nicht auf sich sitzen lassen, führte die Hand angedeutet unter die Gürtellinie und erklärte "zwischen Mann und Frau". Motsi versteckte sich daraufhin lachend hinter ihren Papieren, Jan Köppen und Joachim Llambi wirkten zunächst verwirrt. Sie hätte nur lange nicht mehr sein Knie berührt, versuchte die Tänzerin die Situation zu retten. Natürlich können die beiden, die sich seit Jahren kennen und sich zumindest vor den Kameras gut verstehen, solche Witze miteinander machen, in der fünften Ausgabe von "Let's Dance" waren es davon in Gänze aber vielleicht doch ein paar zu viele.

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