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Serienclub: "The Affair" Anschauen - und streiten

Wiedersehen mit Dominic West aus "The Wire". In "The Affair" hat er wieder mal ein Problem mit der Treue - nicht ohne Folgen. Ist das "True Detective" für Frauen?
Von Oliver Creutz

Worum geht’s?

Ein Vater von vier Kindern fährt mit der Familie in die Ferien zu den Schwiegereltern. Er fängt eine Affäre mit einer Bedienung aus dem örtlichen Diner an. Es wird kompliziert.

Wo spielt’s?

In Montauk, an der Ostspitze von Long Island, wo, wie wir Leser von Max Frisch wissen, Beziehungen aufblühen und wieder verwelken können.

Wen kennen wir woher?

Dominic West (der Vater) war Officer McNulty in "The Wire"; dort hatte er auch Probleme mit der Treue. Ruth Wilson (die Bedienung) war die Psychopathin in "Luther"; da war ihr sexuelles Werben um die Hauptfigur aber vergebens.

 Was ist so besonders?

Ein Rezensent, der mehr als die ersten 25 Minuten dieser 10-teiligen Serie verrät, bringt die Zuschauer um den eigentlichen Spaß. Von daher beschränken wir uns auf das Nötigste: Der Lehrer und mäßig erfolgreiche Schriftsteller Noah Solloway bricht mit Frau und vier Kindern zu den Schwiegereltern nach Montauk auf. Der Schwiegervater schreibt sehr erfolgreiche Bücher und ist nie um einen ungebeten Tipp verlegen, wie Noah mal was Anständiges auf das Papier bringen könnte. Auch ansonsten viel Familienstress: Die große Tochter pubertiert eifrig, der präpubertäre Sohn simuliert einen Selbstmord mittels Strangulation, und die kleinste Tochter verschluckt bei der Rast in einem Diner eine Glasmurmel, an der sie beinahe erstickt. Hier nun lernt Noah die Kellnerin Alison Lockhard kennen, die er schon am Abend am Strand wiedersehen wird.

Und?

Nach diesen 25 Minuten beginnt der Twist von "The Affair", der darin besteht, dass alles, was geschieht, von zwei Seiten aus geschildert werden kann. Wir cineastisch gebildeten Zuschauer wissen bereits seit "Rashomon" von Akira Kurosawa um die Relativität von Wahrheit im Film. Auch Kenner von "Die üblichen Verdächtigen" wissen, dass man einem Erzähler niemals trauen sollte.

Aber?

Die Serie ist recht lang, und da der Twist schon so früh einsetzt, folgt so manche Durststrecke, die der Zuschauer dazu nutzen sollte, auf die Details zu achten (etwa auf die Kleidungsstücke). Sie könnten für die Findung der Wahrheit von Bedeutung sein. Man kann in der Zeit aber auch Facebook checken oder Tweets absetzen.

Also?

"The Affair" erhielt einen Golden Globe als "Beste Serie". Ein weiterer Globe ging an Ruth Wilson als beste Hauptdarstellerin. Dominic West aber musste sich Kevin Spacey (ja, der einst in "Die üblichen Verdächtigen" die Unwahrheit erzählte) geschlagen geben. Großer Applaus fast überall, nur die Kritikerin der Zeitschrift "New Yorker" mäkelte, dass es sich bei "The Affair" um kaum mehr als "True Detective" für ein weibliches Publikum handele. Die Serien seien ähnlich aufgebaut, nur komme "The Affair" eher wie ein "stilvolles Sedativum" daher.

 Also??

Ja, anschauen. Am besten zu zweit. Es lässt sich prima streiten dazu.

Was fällt noch auf?

Dominic West, auch schon Mitte 40, zeigt sehr oft seine stählernen Brustkorb. Okay, ist ja "True Detective" für ein weibliches Publikum.

"The Affair" ist aktuell auf Amazon Prime Instant Video zu sehen

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