"Sportschau: Terror. Fußball. Paris. 2015 – Die Nationalmannschaft im Visier" Die Tragödie von Paris

  • von Hans Czerny
"Am Ende war es der schwärzeste Tag", sagt Bastian Schweinsteiger über den 13. November 2015 in Paris. Damals war er Kapitän der Nationalmannschaft.
"Am Ende war es der schwärzeste Tag", sagt Bastian Schweinsteiger über den 13. November 2015 in Paris. Damals war er Kapitän der Nationalmannschaft.
© SWR / Christian Koch
Am 13. November 2015 kam es in Paris zu Anschlägen im Nordosten der Stadt, aber auch am Stade de France im Vorort Saint-Denis. Insgesamt wurden 130 Menschen getötet, die meisten von ihnen starben im Bataclan-Theater bei einem Rock-Konzert. Die ARD-Dokumentation zum Jahrestag erinnert an die Ereignisse.

Zehn Jahre nach dem 13. November 2015 erinnern die Autoren Uli Weidenbach und Uli Voigt in einer Dokumentation für die "ARD Sportschau" an die schrecklichen Attentate von Paris, bei denen 130 Menschen starben und fast 700 verletzt wurden. Die meisten Toten gab es bei einem Anschlag mit Geiselnahme im Theater Bataclan unter den Besuchern eines Rockkonzerts, doch auch die 80.000 Besucher des Fußball-Freundschaftsspiels zwischen Frankreich und Deutschland im Stade de France im Vorort Saint-Denis lebten gefährlich.

Mitte der ersten Halbzeit waren mehrere Explosionen im Stadion zu vernehmen, auch für Millionen Zuschauer vor den Fernsehgeräten. Es wurde weitergespielt, die Spieler selbst bekamen nur wenig von den auf islamistische Anschläge zurückzuführenden Explosionen mit. Wie sich später herausstellte, entgingen Spieler und Zuschauer nur knapp einer Katastrophe. Dass mit einer solchen zu rechnen gewesen sei, belegte später der damalige deutsche Außenminister Frank Walter Steinmeier, der mit dem französischen Präsidenten François Hollande das Spiel auf der Ehrentribüne verfolgte.

Hollande und Steinmeier wurden vor der Pause darüber informiert, dass es vor dem Stadion drei Tote gegeben habe. Danach zogen sich beide zurück, um sich über notwendige Reaktionen auszutauschen, kehrten dann aber auf ihre Plätze zurück, um Überreaktionen des Publikums zu vermeiden.

Tatsächlich sprengten sich am Abend des 13. November drei islamistische Attentäter in die Luft, nachdem sie im Stadion keinen Einlass fanden. Zeitgleich griffen mehrere Attentäter das Bataclan-Theater und mehrere Cafés und Restaurants in der Innenstadt an. Später wurden 20 Islamisten vor Gericht gestellt, der Hauptangeklagte wurde 2022 zu lebenslanger Haft verurteilt.

"Ich fühle mich wie in einem Alptraum" kommentierte der ARD-Reporter Tom Bartels. Die deutsche Mannschaft verharrte nach dem Spiel aus Sicherheitsgründen in den Katakomben und blieb bis zum frühen Morgen dort. Die Spieler Kevin Trapp, André Schürrle und Christoph Kramer schildern in der Dokumentation ihre damalige Angst, die Stille und Hilflosigkeit. "Man hat Angst, Panik – man will das nicht zeigen, aber man hat 1.000 Gedanken im Kopf", sagt Trapp in Erinnerung an diese Nacht. "Da wurde es jedem klar, dass wir wirklich auch in einer unglaublichen Notsituation sind", erinnert sich der damalige Bundestrainer Joachim Löw im Film. Ein Spiel gegen die Niederlande in der folgenden Woche wurde nach einem Anschlagsverdacht aus Vorsicht abgesagt.

Die Dokumentation von Uli Weidenbach und Uli Voigt zeigt aus der Sicht der Spieler und Trainer, sowie von Journalisten und Sicherheitskräften, wie groß die Bedrohung damals war. O-Ton Schweinsteiger, damals Kapitän der Nationalmannschaft: "Du denkst, du gehst zum Fußballspiel – und am Ende war das der schwärzeste Tag."

Terror. Fußball. Paris 2015 – Die Nationalmannschaft im Visier – Mo. 10.11. – ARD: 20.15 Uhr

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