"Jetzt sagt bitte nicht 'Oh nein, oh nein, oh nein' und so, und dass ich das doch nicht machen kann …"
Selten wohl ist einer Bitte im Dschungelcamp so schnell und kompromisslos nachgekommen worden. Kein "Nein", kein "Bitte, bitte nicht" – als Giuliana Farfalla bekanntgab, sich ausziehen zu wollen, Verzeihung, ausziehen zu wollen, da gab es zwar lange Gesichter, entglitt selbst Tatjana kurz, was doch kaum noch entgleiten kann, aber dann ruckelte sich die Matrix schnell wieder zurecht, besonders bei MM, sonst ja doch eher der Überlängen-Echauffierung zugetan.
"Das ist wie bei einer Tschällinsch", konstatierte Mangiapane flugs. Da solle man auch niemanden von seiner Entscheidung abbringen, deswegen: "Hut ab, super", so sein Fazit. Meinung respektiert. Kommt ja auch nicht so oft vor.
Einer flog über das Kakerlakennest

Spannung im Dschungelcamp Richtung Nulllinie
So unspektakulär der Ausstieg geriet, so wenig überraschend war das Ganze auch für die Zuschauer. Da wurden nach dem üblichen Prozedere schon am Morgen die Appetizer von RTL ausgelegt. Jemand ist raus. Huijuijui, wer kann das nur sein? Sydney ist es nicht, wurde gar teilgespoilert. Wer konnte es sonst sein? Jemand, der für Daniel Hartwigs Hemden zuständig ist? Der Besitzer der Bauschaumpistole, mit der die Moderatoren-Pointen zunehmend geschrieben sind? Am Ende ließ man sich selbst die Luft aus der Nummer und hatte den Namen der Fluchtwilligen auf dem Tableau mit den Telefonnummern bereits durchgestrichen. Nun denn. Langweilige Dinge werden nicht unbedingt interessanter, indem man ausführlich darüber schreibt. Ergo: Farewell, Farfalla. Und den Fächer nicht vergessen. Nur Anschnarch Brinkmann hustete ihr noch eine Inschrift von der Klotürinnenseite eines Regionalligisten im Abstiegskampf hinterher: Aufgeben ist ein bisschen wie Sterben.

Auch sonst ging die Fieberkurve im Camp nach kurzem Zwischenhoch, hätte ich jetzt fast geschrieben, nach zartem Drehen an der Spannungschraube wieder Richtung Nulllinie, das aber von so meditativer Ruhe beseelt, es fühlte sich fast wie Yoga an.
Du schläfst viel.
Mach ich gar nicht.
Doch.
Ich liege auf dem Bett.
Das ist aber was anderes.
Du liegst aber schon sehr viel herum.
Das ist nicht wahr. Ich bin bei allem dabei.
Aber du liegst eben auch viel rum.
Dialoge nach Bauplänen aus dem Schlaflabor
Dialoge nach Originalbauplänen aus dem Schlaflabor, wie Drehbücher alter Jürgen-Fliege-Sendungen. Aber was will man erwarten von einem Dschungeltag, an dem selbst die Moderatoren die Stunden alte Facebook-Schnurre von den Botox-Kamelen so hart verkaufen wie einen Kracher von Mario Barth. Tina York jedenfalls, die sich da den Vorwürfen vom Liegenschafts-Amt ausgesetzt sah, taumelte kurz am nächtlichen Zusammenbruch vorbei. All die Vorwürfe, all die Falschheiten, dabei liegt sie ja nun wirklich nur und schläft nicht, schließlich hat sie immer die Augen auf. Trost gab es von Jenny, das Dschungeltelefon-Fazit am Ende auch: "Sie ist nicht nutzlos. Wirklisch net." Doch nicht nur Tina hatte erhöhten Augeninnendruck, auch Sydney aalte sich im zur schönen Routine gewordenen "Morgen sag ich Bescheid"-Modus in Sachen Auszug. Glasige Augen, wimmer, wimmer, Sydney muss nach Hause. Vielleicht. Morgen. Oder eher doch nicht.
Mehr aus der Abteilung Wuttränen ist das, was in den Augen von MM glänzt, der musste schon wieder zur Dschungelprüfung – wohin ihn der Weg ihn in der heutigen Sendung übrigens wieder führen wird – und durfte eine Art Schlagermove-Evel-Knievel geben. Im Raketenmann-Anzug saß ManchePanne in der "Star Schreck 1" (noch so ein Pointchen) und musste von dort aus Sterne sammeln. Am Ende kam er auf umjubelte – also, von sich selbst natürlich – sechs Exemplare, begleitet vom universellen Schlachtruf an die Nation:
"Ich habe nicht abgebrochen, Deutschland!"
