Folter funktioniert, sagt der Orange Utan und schürzt das runde Mündlein zum Oral-After, dass man sofort zum Hakle greifen möchte. Aber der Mann hat Recht: Folter in all seinen Spielarten zehrt aber sowas von an den Nerven. Wer die vorletzte Rutsche Dschungelcamp durchgestanden hat, weiß wovon die Rede ist: Kaderboarding. Hartes Häßlern. Und Kauderwelsching, bis der Arzt kommt. Oder eben nicht. Man möchte alles gestehen, alles, nur damit es endlich, endlich aufhört.
Ein Tag trennt uns noch von den Krönungsfeierlichkeiten und die Neige des diesjährigen Camps ergeht sich nur noch in instinktiven Rest-Zuckungen. Die Racky Horror Picture Show funkt zwar noch mit einigem an Emphase in den australischen Nachthimmel, Hankas Prozentabfragen jedoch, vor Tagen vielleicht noch eine Armlänge vom Nerven entfernt, wirken mittlerweile fast schon beruhigend. Hast Du von meinem Tellerchen gegessen? Haste meinen Löffel abgeleckt? Von meinen Bohnen genascht? Nein. Nein. Nein. Zu 100, ach, was sage ich, 1000%ig hat niemand aus Rackwitzchens Schüssel gegessen. Ehrlisch nischt. Und der Rest der menschgeschwordenen Türstopper? Icke sitzt eh nur rum. Marc schmökert in seinen Tattoos und Florian ist in Gedanken bei seinem Bruder.
Selbst die Blusen schreien nicht mehr "Hier"!
Lethargie und Alltag - neu ist das Phänomen am Abend vor der Iiiih-nauguration (mein zweiter Iiiih-Witz, ich weiß. Man sehe es mir nach. Ich bin auch durch!) beileibe nicht, aber so offenkundiges Wegschlaf(f)en der letzten Stunden im Lager, das grenzt an Ankeifverweigerung. Allein die Tatsache, wie tränenreich der Abgang von Ersatzfrau (!) Kader Loth in der Welt da draußen begreint wurde, zeugt vom Machtvakuum im Inneren des Camp-Kreises. Auch im Baumhaus gibt es keinen Trost. Hoch oben in den Wipfeln läuft Danja Hartlow nur noch auf Autopilot, macht Beckenbauer-Witzchen am Telefon und ersinnt Zukunftsmodelle der Ex-Bewohner. Selbst die Blusen schreien nicht mehr "Hier"!
Um dabei nicht einzuschlafen, geht der Blick schon mal rüber zur Dschungelshow, die bei der Dings-Zeitung im Webkanal läuft. Moderator Ingo Wohlfeil, auch nicht zu beneiden, muss sich seit zwei Wochen mit Ex-Bewohnern die Abende um die Ohren schlagen, an die sich nun wirklich niemand mehr erinnert. Bis auf Carsten Spengemann vielleicht, der aber so buttrig und entgleist ins Sofa geschmiegt vor sich hinhäßlert, als würde er da auch die gesamte Zeit zwischen zwei Camp-Staffeln nicht einmal aufstehen.
Trio mit vier Fäusten bleibt im Dschungelcamp
Und sonst? Wie gewohnt folgt die Kamera der Auszüglerin bei ihren ersten Schritten zurück in der Freiheit. Das Kaderchen kommt dabei mittlerweile so großkopfert und feingliedrig daher, man könnte meinen, Oehmichen hätte die Puppenkiste offenstehen lassen oder die Kleine Königin Kader Wirsch hätte sich aus der kurz davor gesendeten "RTL Puppenshow" (Stichwort Folter!) rübergerettet. Die Größenverhältnisse haben sich dabei so arg verschoben, dass sie mit Strohhalm aussieht, als würde sie an einem Gartenschlauch saugen und das Häufchen Roast Beef auf ihrem Teller wie ein halbes Schwein auf Toast wirkt. "Ich bin nur noch Busen", seufzt La Loth. Wobei - das ist ja nun wirklich nicht neu.
Der Rest ist schnell erzählt. Man schrieb das letzte Kapitel von "Tut-Ick-Amun und die Zigaretten des Pharaos". Auch Thomas Häßler, den nur noch die stete Glimmstängel-Zufuhr — und dann und wann mal ein Satz, in dem Schiss oder Scheiss vorkommt - mühsam am Leben halten, darf nun seinen zerfurchten Weltmeister-Körper ins Hotel schleppen und wieder mit Daunen under schlafen. Das Trio mit vier Fäusten - Hanka, Marc und Florian - dämmert dem D-Day entgegen. Wake me up, before you go-go. Oder besser nicht. Ich bin für dieses Jahr rauuuuuuuus.