Gerade erst hat die neue Staffel von "Germany's Next Topmodel" begonnen, schon wird klar: Ein "Topmodel" wird eigentlich gar nicht gesucht. Viel mehr achtet Heidi Klum auf eine besondere Persönlichkeit, auf Instagram-Follower und das Potenzial die deutsche Fernsehlandschaft unterhalten zu können. So sagt Heidi direkt zu Beginn selbst: Man suche "Mädchen mit Geschichten", denn "Vielfalt ist momentan das Thema in der Fashionwelt". "Die Kandidatinnen müssen Personality haben." In einem Interview mit der "Bild" sagt sie vor dem Start der neuen Staffel: "Was wäre die deutsche Fernsehlandschaft nur ohne meine Mädchen?" Und erwähnt Gina-Lisa Lohfink, Micaela Schäfer und Gisele Oppermann. Nicht gerade die repräsentativsten Namen in der Modelszene. Eher in der Trash-TV-Szene. Und darum geht es wohl auch in diesem Jahr.
Denn in der ersten Folge sortierte Heidi Klum von ihren 50 auserwählten Mädchen ausgerechnet die aus, die zumindest noch etwas Model-Potenzial mitbrachten. In die nächste Runde kamen dagegen nur die Kandidatinnen mit Unterhaltungspotenzial, wie etwa Heulsuse Jasmin, genannt Joy. Sie brach schon vor dem ersten Walk in Tränen aus. "Ich bin gerade einfach nur abgefuckt. Das war das Stressigste, was ich bislang bringen musste." An wen das erinnert? Klar, an Dschungel-Heulsuse Gisele Oppermann. Ihr Drama-Potenzial brachte Joy aber eine Runde weiter.
Haben die Kandidatinnen von GNTM überhaupt Aussichten auf eine Karriere als "Topmodel"?
Ebenfalls wenig Model-Potenzial bringt Theresia mit. lief in Folge eins steif über den Laufsteg. Aber: Die Verlobung mit ihrem 27 Jahre älteren Partner hat Unterhaltungswert. Bedingung erfüllt, um weiterzukommen. Nathalie Volk hat es mit ihrer Beziehung zum 39 älteren Frank Otto ja auch immer wieder nach GNTM in die Schlagzeilen gebracht, nicht weil sie ein erfolgreiches Model geworden ist.
Ebenfalls eine Runde weiter sind unter anderem: Transgender-Model Tatjana, Catharina (Freundin von Profi-Fußballer und Mario Götzes Bruder Felix), Enisa (Freundin von YouTube-Star Simon Desue), Melissa (sie nennt sich "Baby Gaga") und Simone. Die war einst Leistungssportlerin und hat sich ihre Beine kaputt trainiert. Eine rührende Geschichte. Man merkt: Diversity ist das was zählt, oder besser gesagt: Je unterhaltsamer die Kandidatin, desto größer ihre Chance aufs Weiterkommen.
Von wegen "Germany's Next TopMODEL"
Und welche von Heidis Mädchen macht schon noch mit hochkarätigen Modeljobs auf sich aufmerksam? Viel eher geht es um den Unterhaltungswert im deutschen Fernsehen: Gisele Oppermann, Micaela Schäfer, Sarah Knappik und Gina-Lisa Lohfink zeigen sich im Dschungel und in anderen Reality-Formaten; Rebecca Mir und Lena Gercke machen nun vor allem Karriere als Moderatorinnen. Und die anderen Finalistinnen der vergangenen Jahre sind als Influencer unterwegs und unterhalten ihre Followerschaft.
Klar, auch in anderen TV-Formaten werden Menschen fürs Fernsehen gesucht. Beim Bachelor machen die meisten Frauen ja auch nicht mit, um die große Liebe zu finden. Sondern, um sich der Fernsehlandschaft zu präsentieren. Aber wenn die Show doch schon "Germany's Next Topmodel" heißt, wäre es doch schön, wenn man zumindest etwas mehr auf das Model-Potenzial und etwas weniger auf die Show drumherum schauen würde.
Verwendete Quelle: "Bild"
