Und jetzt alle: "Du hast viele Träume, weißt genau, wohin du wi-hiiillst!" Happy Birthday, "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"! Die langlebigste tägliche Seifenoper des deutschen Fernsehens feiert ihren 15. Geburtstag. Die erste Folge überkam die Nation am 11. Mai 1992, keiner hätte "GZSZ" damals ein so langes Leben zugetraut. Doch der Erfolg bahnte sich seinen Weg. "GZSZ" löste die "Lindenstraße" ab als schlechtestgespielte Serie; Kulissen aus Pappe und Pressspan wurden zum ästhetischen Normalzustand.
Weil man bei RTL weiß, was man an "GSZS" hat, stimmt der ganze Sender ins Geburtstagslied mit ein. Der zottelhaarige Max Buskohl, als er noch nicht aus "Deutschland sucht den Superstar" geflüchtet und beim Sender noch wohl gelitten war, schaute kürzlich am Soap-Set vorbei. Die properblonde Lisa Bund, kurz vor dem Finale rausgewählte Superstar-Anwärterin, drehte in dieser Woche ein paar Gaststar-Szenen als Tochter eines Restaurant-Kritikers, der das Edellokal "Fasan" beäugt.
Zum Auftakt kommt Mark Medlock
Susan Sideropulus wiederum, die Verena aus "GZSZ", tanzt am 14. Mai bei "Let's Dance" an; Jenny Elvers-Elbertzhagen wird dabei sein, Guildo Horn, Jasmin Wagner und Margarethe Schreinemakers. Für den Auftakt der Show hat man einen besonderen Gast gewonnen: Mark Medlock, den leidenschaftlichen Anwender von Kraftausdrücken und Sieger von "Deutschland sucht den Superstar". Dieter Bohlen, so ist anzunehmen, wird dann nicht weit sein. "Exclusiv", "Explosiv", "RTL Punkt 6", "RTL Punkt 9" und "RTL Punkt 12" stehen, auch das darf man prophezeien, fähnchenschwenkend am Rand.
So muss das sein bei einem modernen Unternehmen wie RTL: Alle Abteilungen ziehen an einem Strang. Spielst du bei mir mit, sing und tanz ich bei dir. Das ist Teamgeist. Das ist Zusammenhalt. Das ist Familiensinn! Wir finden es gut, wenn sich alle verstehen. Und widersprechen entschieden dem Poeten Franz Josef Wagner, der heute, kryptisch wie eh und je, in "Bild" schreibt: "Was für eine Einschaltquote hätte das Fernsehen, wenn die Lieblinge sich im Fernsehen die Köpfe einschlugen."
Wagner - ein Schwarzseher?
Wir fragen uns natürlich, wie Wagner davon etwas mitbekäme - hatte er doch noch vor zwei Wochen in seiner Kolumne mitgeteilt, dass er keine Fernsehgebühren mehr zahle, weil er sich so aufrege über das vom NDR ausgestrahlte Gespräch zwischen dem Ex-RAF-Terroristen Boock und dem RAF-Opfer-Sohn Buback. Wagner - ein Schwarzseher? Wir wollen es nicht glauben. Und zitieren weiter aus seiner heutigen "Bild"-Post: "Tom Buhrow gegen Kleber, Illner gegen Christiansen. Kerner gegen Beckmann. Harald Schmidt gegen alle... Was für tolle Fernsehshows wären das."
Doch Harald Schmidt, der Aushänge-Intellektuelle der ARD, denkt gar nicht daran, gegen alle zu sein. Im Gegenteil. Er will der Schmidt für alle sein. Erst reiste er mit dem "Traumschiff", zuletzt gastierte er im "heute-journal", und dann saß er noch mit dem Affen Charly vor der Kamera - alles fürs ZDF! Schmidt lebt sie vor, die Vision vom einzigen, einigen, universalen Fernsehen, das nicht nur Sendungs-Grenzen überschreitet, sondern Sender-Grenzen. Einzig ausgerichtet auf das Wohl des Zuschauers. Ein Fernsehen, das den Leuten ihre Lieblinge auf allen Kanälen zeigt. Wir glauben daran! Und jetzt noch mal alle: "Du hast viele Träume, weißt genau, wohin du wi-hi-hiiiiiiiiillst!"