Sophia Thomalla über Raab Komm zurück, Stefan!

Ein Gastkommentar von Sophia Thomalla
Sophia Thomalla arbeitete beim Stockcarrennen als Reporterin vor Ort. Jetzt hat sie Stefan Raab einen Abschiedsbrief geschrieben.
Sophia Thomalla arbeitete beim Stockcarrennen als Reporterin vor Ort. Jetzt hat sie Stefan Raab einen Abschiedsbrief geschrieben.
© Picture Alliance
Sophia Thomalla war acht Jahre alt, als sie Stefan Raab zum ersten Mal im Fernsehen sah. Einige Male durfte sie mit ihm drehen. Für sie ist er der Entertainer ihrer Generation. Auch deshalb wünscht sie sich eine Rückkehr, zumindest hinter den Kulissen.

Bumm! Das hat eingeschlagen! Nicht nur die Medienwelt ist "TV Total" überrascht. Der TV-Innovator des letzten Jahrzehnts, der Thomas Gottschalk meiner Generation, nur cooler, witziger und spontaner als all die anderen: Er geht. Eine Pfeife wie Sepp Blatter musst du aus dem Amt prügeln, bevor er zurücktritt. Und so einer wie Stefan Raab zieht sich ohne Not freiwillig zurück.

Wer erinnert sich denn nicht an "Maschendrahtzaun", "Lisa Loch" oder seine Mega -"Raabigramme"? Was habe ich gelacht, als er nur mit Chaps bekleidet bei Bastian Pastewka auftauchte. Und war schwer beeindruckt, als er Angela Merkel und Peer Steinbrück beim "TV-Duell" mit interessanten Fragen löcherte. Und auch wenn es fernab von meinem Musikgeschmack war: Lena Meyer-Landrut zu finden und dann mit ihr noch den "Eurovision Song Contest" zu gewinnen - das ist ganz großes Kino gewesen. 

Das "Grinsen der Nation"

Doch am meisten imponiert mir sein schelmisches Grinsen. Dieses "Grinsen der Nation" ist es wohl, das mir und vielen anderen jedes Mal ein erwartungsvolles Lächeln ins Gesicht zaubert, sobald er auf dem Bildschirm auftaucht. Das ist die Kunst eines wahren Entertainers - man freut sich einfach auf ihn. Man lacht mit ihm. Man fühlt sich rundum unterhalten. Und dann, mitten auf dem Gipfel, steigt "Mister ProSieben" einfach so aus?

Nach dem ersten, anfänglichen Schock begann ich erst langsam zu begreifen und zu verstehen: Einfach so und unüberlegt war bei Stefan noch nie etwas - und ist es sicherlich auch diesmal nicht.

Ich bin jetzt 25 Jahre alt. Seit meinem achten Lebensjahr war er nonstop im Fokus der Medien. Er hat alles mitgemacht. Keine Angst gezeigt. Vor nichts und niemandem. Und da auch ich in dem Business unterwegs bin, glaube ich beurteilen zu können, was er da eigentlich geleistet hat.Ich bin bei weitem nicht so erfolgreich wie er, habe bei weitem nicht das Talent und die Ideen wie ein Stefan Raab.  Doch selbst mir wird es manchmal etwas zu viel. 

Raab hat immer alle überrascht

Denn in diesem Medienzirkus geht es, vor allem hinter den Kulissen, teilweise recht hart zu. Viel Druck und viel Arbeit, alles ist ständig auf dem Prüfstand. Wirklich alles ist öffentlich, wenn man so groß ist wie er. Und  doch schaffte er es, seine Familie komplett aus der Öffentlichkeit zu halten. Welche Anstrengung und welche Maßnahmen alleine dafür nötig waren und sind - ich will es gar nicht genau wissen. Er hat über 16 Jahre seinen Zuschauern und ihrer Unterhaltung gedient und hat jetzt auch ein Recht auf seine Unterhaltung, zusammen mit seiner Familie, wie auch immer die aussehen mag.

Wie immer hat Stefan Raab alle mit seinem Rücktritt überrascht. So wie er mich auch immer mit seinen Ideen und seiner Schlagfertigkeit überrascht hat. Er hat tagtäglich soviel auf hohen Niveau und und mit immensem Druck geleistet und wird dies auch bis zum Ende dieses Jahres tun. Ich habe das Privileg, mit ihm noch dreimal vor der Kamera zusammenarbeiten zu dürfen. Bei der "Stock Car Challenge", beim "Turmspringen" werde ich als Reporterin dabei sein, bei "Schlag den Star" als Kandidatin.  

 Und irgendwie hoffe ich, dass der Rücktritt nur ein Rückzug ist. Dass Stefan zwar nicht mehr, oder nur noch selten vor der Kamera auftaucht, wenn es denn sein muss. Im Hintergrund soll er aber mit all seinen schelmischen Ideen weiter dafür sorgen, dass das deutsche Fernsehen so lustig, frech und innovativ bleibt. Danke, Stefan!

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