Zwölf Jahre Parteimitglied Sophia Thomalla legt im Streit um ihren CDU-Austritt nach: "Diese Arroganz von oben geht mir auf den Zeiger"

Sophia Thomalla war zwölf Jahre Mitglied in der CDU
Sophia Thomalla war zwölf Jahre Mitglied in der CDU
© Imago Images
Sophia Thomalla will nicht mehr länger Mitglied der CDU sein. Nach zwölf Jahren verlässt sie die Partei. Ihre Entscheidung begründete sie auf Instagram und kritisierte erneut die Politikerinnen Julia Klöckner und Dorothee Bär.

Seit ihrem 22. Lebensjahr war Sophia Thomalla CDU-Mitglied, doch damit ist nun Schluss: Auf Instagram teilte sie mit, dass sie nach zwölf Jahren aus der Partei austreten werde. "Den immer größer werdenden Realitätsverlust mancher Politiker möchte ich nicht weiter mittragen", erklärte Thomalla. Anlass war eine Diskussionsveranstaltung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter dem Motto "Gewalt gegen Frauen – Das Schweigen brechen". Zu dem Termin in Berlin war unter anderem die Nordirin Shelby Lynn eingeladen. Sie hatte im Mai nach einem Konzert in Vilnius Vorwürfe erhoben und damit den Rammstein-Skandal rund um Frontmann Till Lindemann ins Rollen gebracht. Thomalla hatte sich von Anfang an für Lindemann eingesetzt, mit dem sie von 2011 bis 2015 liiert war. 

Sophia Thomalla kritisiert Julia Klöckner und Dorothee Bär

Politikerinnen wie Dorothee Bär (CSU) und Julia Klöckner (CDU) würden "sich für einen schnellen und billigen Applaus aus der woken Berliner Bubble lieber mit Personen beschäftigen, die fernab jeglicher Relevanz sind", statt sich "um die eigentlichen Sorgen der Bürger zu kümmern", schrieb Thomalla. Klöckner sagte daraufhin der "Bild"-Zeitung: "Gewalt gegen Frauen ist ein riesengroßes Problem. Der Kampf dagegen nimmt in der gesellschaftlichen Debatte leider nach wie vor zu wenig Raum ein. Unser Anliegen war und ist es, betroffenen Frauen eine Stimme zu geben und Aufmerksamkeit für dieses Thema zu schaffen." Sophia Thomalla sei "herzlich eingeladen, sich mit uns für einen besseren Schutz von Frauen einzusetzen."

Das ließ die 34-Jährige nicht unkommentiert und äußerte sich erneut auf Instagram. "Mit politischen Floskeln antworten und den Fakten, die ich aufzähle, leider galant wieder aus dem Weg gegangen. So wie wir es mittlerweile bei fast allen Themen gewohnt sind", schreibt Thomalla. Sie habe Klöckner bereits Mitte September kontaktiert, um mit ihr über den geplanten Diskussionsabend und ihren CDU-Austritt zu sprechen, doch von der Politikerin kam keine Antwort. Thomalla wirft Klöckner vor, nicht an einem ernsthaften Austausch interessiert zu sein, sondern nur an ihre "öffentliche Darstellung und den schnellen Applaus" zu denken. "Bei Dorothee Bär genau dasselbe", schreibt Thomalla und verweist auf ein Instagram-Posting, das Bär zu der Diskussionsrunde veröffentlichte. Die Kommentare unter dem Beitrag wurden limitiert.

Die Instagram-Story von Sophia Thomalla
Die Instagram-Story von Sophia Thomalla
© sophiathomalla/Instagram

Sophia Thomalla war ein Fan von Angela Merkel

Zum Ende ihres Beitrags setzt Sophia Thomalla zu einem Rundumschlag gegen verschiedene Themen an: MeToo-Debatte, Corona-Pandemie, LGBTQ+ Community, Einwanderungspolitik und Klimakrise. "Ist man nicht derselben Meinung mit den intellektuellen Kritikern, wird man als dümmlich, niveaulos und nicht aufgeklärt genug abgestempelt, anstatt sich mit den Leuten auseinanderzusetzen", schreibt sie und zieht das Fazit: "Diese Arroganz von oben geht mir (...) gehörig und zurecht auf den Zeiger."

2017 hatte sich Sophia Thomalla in einem stern-Interview als Fan von Angela Merkel geoutet. "Ich finde, dass sie sich gerade in der Flüchtlingspolitik moralisch absolut richtig verhalten hat, und deswegen wähle ich sie auch jetzt wieder. Sie bietet einem so eine gewisse Sicherheit", sagte sie über die damalige Bundeskanzlerin. 2021 äußerte sie öffentliche ihre Begeisterung für Friedrich Merz, unterstütze dann aber auch Armin Laschet als Kanzlerkandidat der CDU. "Ich hab ja gesagt, dass ich bis dato eigentlich kein großer Armin-Laschet-Fan bin, ich sagte aber auch, dass ich mich gerne eines Besseren belehren lasse", sagte Thomalla damals. Für Julia Klöckner und Dorothee Bär scheint das nun nicht zu gelten.

jum

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