Letzter TV-Auftritt Einen wie Raab wird es so schnell nicht mehr geben

Stefan Raab beim TV-Duell 2013: Überraschenderweise war er es, der die besten Fragen stellte.
Stefan Raab beim TV-Duell 2013: Überraschenderweise war er es, der die besten Fragen stellte.
© Kay Nietfeld/dpa
Showmaster, Talentförderer, Musikproduzent: Stefan Raab ist der Multitasker des deutschen Fernsehens. Es wird sich schwer jemand finden lassen, der seine Lücke füllt. 

Schon klar, als er im Juni seinen Rückzug vom Bildschirm vverkündete, wollten es alle immer gewusst haben: Stefan Raabs große Zeit ist vorbei. Gleichgültig und lustlos habe er seine Show "TV-Total" zuletzt nur noch herunter moderiert. Endlich tritt der TV-Titan aus Köln ab und macht Platz für die neue Generation, so lautet der Tenor. Nun, nach 16 Jahren und mehr als 2000 Folgen "TV Total" ist Schluss.

Nur die entscheidende Frage, wer es denn sein könnte, der die Lücke füllt, die Stefan Raab mit seinem Abgang im Unterhaltungsfernsehen reißen wird, drauf hat keiner der neunmalklugen TV-Nachruf-Experten eine Antwort. Die Wahrheit ist nämlich: so einen wie Stefan Raab wird es so schnell nicht wieder geben. Einen Multitasker, dessen Ansatz es immer war, auf vielen Ebenen zu brillieren: als Showmaster oder als Akteur vor Kamera ("TV-Total" oder "Schlag den Raab“) , als Entdecker und Talentförderer (ohne Raab keine Lena), als Musik-Produzent (ohne Raab hätte Deutschland 2010 nie den Eurovision Song Contest gewonnen) oder als Erfinder von neuen TV-Shows, die auch international ein Publikum begeistern (sein Format "Schlag den Raab" wurde unter anderen in die USA und nach England verkauft).

Er wollte immer der Beste sein

Keinesfalls wurde alles, was er anpackte, zu Fernseh-Gold. Seine Polit-Show "Absolute Mehrheit" beispielsweise war ein Flop. Doch was Stefan Raab von anderen TV-Arbeitern, Moderatoren und Programm-Entwicklern bis heute unterscheidet, ist sein spielerisch-kindlicher, sportlicher, oft grenzenlos ehrgeiziger Angang an die deutsche Fernsehunterhaltung. Er suchte immer den Wettkampf, wollte der Beste sein, und oft gelang ihm das auch. Wer hätte im Bundestagswahlkampf 2013 schon darauf gesetzt, dass es ausgerechnet Stefan Raab ist, der vermeintliche ProSieben-Clown, der im TV-Duell Angela Merkel gegen Peer Steinbrück als Moderator neben Anne Will, Maybrit Illner und Peter Klöppel die klügsten und furchtlosesten Fragen stellt.

Es spricht für Raab, dass er selbst weiß und bestimmt, wann es mal genug ist. Das Schöne ist ja: Er wird noch lange alle Optionen für ein TV-Comeback haben. Der Nachwuchs macht es ihm zurzeit nicht so schwer, irgendwann einmal mit dem großen Knall zurück zu kommen. Er ist gerade mal 49, und wer ihn kennt, der weiß: Stefan Raab hat viele Talente, aber er hat keine große Begabung dafür, sich unter eine Palme zu setzen und sein Geld zu zählen. Er muss machen.

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