Auswertung "Tatort": Diese Berufsgruppe zählt besonders oft zu den Mördern

50 Jahre "Tatort"
Eine Berufsgruppe war in 50 Jahren "Tatort" besonders häufig der Mörder
© rbb/Frédéric Batier / ARD
Der "Tatort" gilt als Krimireihe, die das Leben in Deutschland besonders realitätsnah abbildet. Eine Auswertung sämtlicher Folgen ergibt dagegen ein anderes Bild - denn eine Berufsgruppe wird hier als besonders gefährlich dargestellt.

Reinhard Mey glaubte es 1971 ganz genau zu wissen: "Der Mörder ist immer der Gärtner", sang der Liedermacher. Den "Tatort", zum Zeitpunkt der Aufnahme noch kein Jahr alt, kann er damit nicht gemeint haben. Das Vergleichsportal "Netzsieger" hat 2018 rund 1000 gesendeten Folgen ausgewertet, das Ergebnis dieser Untersuchung dürfte nicht nur Reinhard Mey überraschen.

Denn dem "Tatort" zufolge scheinen Gartenbaufachwerker äußerst harmlose Zeitgenossen zu sein: In lediglich einem Fall war tatsächlich der Gärtner der Täter - dessen Mordquote damit weniger als ein Promille beträgt. Deutlich gefährlicher für die Gesundheit ihrer Mitmenschen ist dagegen eine andere Berufsgruppe: Unternehmer beziehungsweise Manager gehören der Krimireihe zufolge zu der gefährlichsten Bevölkerungsgruppe - noch vor Berufskriminellen. 

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Wie die Auswertung ergibt, war 109 Mal ein Unternehmer/Manager der Mörder - das ist immerhin eine Quote von rund 10 Prozent. Professionelle Ganoven kommen dagegen "nur" auf 100 Morde. Auffallend oft trachten auch Schüler (54) und Polizisten (49) ihren Mitmenschen nach dem Leben. 

Diese Auflistung ist bemerkenswert, gilt doch der "Tatort" als besonders wirklichkeitsnahes Abbild der Gesellschaft. Noch 2010, also zum 40-jährigen Jubiläum der Krimireihe, stellte die "Bundeszentrale für politische Bildung" fest: "Dass die 'Tatorte' die bundesdeutsche Realität abbilden, ist seit den 1970er Jahren Konsens unter den Zuschauern und Kritikern. (...). Im 'Tatort' erkennen wir die Realität der Bundesrepublik wieder, wie sie ist, wie sie sein könnte und vor allem, wie disparat und vielfältig sie sich entwickelt." 

Zu viel 68er-Kitsch im "Tatort"?

Die Zahlen scheinen jedoch weniger für eine ausgesprochene Wirklichkeitsnähe der Krimireihe zu sprechen. Vielmehr scheinen sie Kritikern Recht zu geben, die schon lange bemängeln, dass der "Tatort" ideologisch vereinnahmt wird. Eine Position, wie sie der Schauspieler Udo Wachtveitl in der "Zeit" äußerte: "Der Unterprivilegierte ist mit öder Regelmäßigkeit der bessere Mensch", sagte er der Wochenzeitung. "Neulich hat mich ein Freund gefragt: Wie viele moralisch gute Charaktere gibt es eigentlich im Tatort, die reich waren? Gute Frage. Ich glaube, da ist ein bisschen 1968er-Kitsch dabei." Diese Leute säßen jetzt alle in den entsprechenden Positionen. "Bei denen darf der hart arbeitende Ausländer unter den drei Verdächtigen sicher nicht der Täter sein", so Wachtveitl.

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Immerhin: Dass Gärtner eher selten den Tod bringen - das dürfte sich mit den Alltagserfahrungen der meisten Zuschauer decken.

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