Worum geht's in diesem "Tatort"?
Der gerade aus der Haft entlassene Alexander Nolte (Nicholas Ofczarek) streift durchs nächtliche Frankfurt. Gerade noch hat er Kommissarin Anna Janneke (Margarita Broich) nachgestellt, jetzt ermordet er einen Obdachlosen - aus purer Lust am Töten. Der Täter ist dem Zuschauer also bekannt, anstelle eines Krimis entwickelt sich "Die Geschichte vom Bösen Friedrich" zu einem packenden Psychothriller. Denn ein Gutachten von Janneke hatte damals den Ausschlag gegeben, dass Nolte für 19 Jahre inhaftiert wurde. Doch die Kommissarin hat ihre Zweifel, ob der Mann inzwischen wirklich harmlos ist - und ermittelt auf eigene Faust.
Warum lohnt es sich?
Vor allem wegen Nicholas Ofczarek. Der österreichische Schauspieler ist ohnehin eine Naturgewalt. In "Die Geschichte vom bösen Friederich" lotet er die komplette Bandbreite aus, von wilder Raserei bis hin zu extremer Kontrolle. Und wenn er als Ex-Häftling Alexander Nolte seinen Charme und seine Eloquenz spielen lässt, will man ihm als Zuschauer auf den Leim gehen - auch wenn man weiß, dass dieser Mann Böses im Schilde führt.
Was stört?
Ein charmant auftretender Psychopath, der eine Kommissarin stalkt - wie diese Geschichte enden wird, das ist schon ein wenig vorhersehbar. Zudem beschleicht einen bisweilen der Verdacht, einen ähnlichen Fall schon mal irgendwo gesehen zu haben.
Die Kommissare?
Auch wenn in dieser "Tatort"-Folge Anna Janneke im Mittelpunkt steht, so erfüllt ihr Kollege Paul Brix (Wolfram Koch) eine wichtige Funktion: Er sorgt für sparsam dosierten Comic Relief und verkörpert die Stimme der Vernunft in diesem überbordenden Fall. Und er erklärt seiner Kollegin, was sie von ihrem Privatleben als Kommissarin zu erwarten hat: "Sie werden nie wieder eine Beziehung haben, die diesen Namen verdient. Dieser Beruf macht einsam."
Ein- oder Ausschalten?
Unbedingt einschalten - wegen Nicholas Ofczarek. Aber auch wegen des insgesamt stimmigen Drehbuchs (Volker Einrauch) und der visuell stimmigen Regie (Hermine Huntgeburth), die tolle Bilder für diese Geschichte findet. Vor allem spielt sie sehr gekonnt mit der Ästhetik der verschiedenen Schauplätze: der Enge von Noltes Appartement, der geräumigen 50er-Jahre-Villa der Therapeutin, dem 70er-Retro-Schick des Kommissariats und der hypermodernen Hochglanz-Welt des Dentallabors. Insgesamt ein Film, der auf verschiedenen Ebenen fesselt.