Presseschau War der "Tatort" wirklich so schlecht? Das sagen die anderen

Tatort aus Saarbrücken
In seinem vorletzten "Tatort"-Einsatz bekommt es Hauptkommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow) mit selbstfahrenden Autos zu tun.
© SR/Manuela Meyer
Für den stern war es der vielleicht schlechteste "Tatort" des Jahres. Waren wir zu hart? Das sagen die Kollegen über den neuen Fall von Kommissar Stellbrink aus Saarbrücken.

Ein hartes Urteil: Für die stern-Kritikerin war der neueste Fall des von Devid Striesow gespielten Kommissars Jens Stellbrink "ein unfassbar klischeebehafteter 'Tatort' mit wenig Nervenkitzel zum eigentlich spannenden Thema künstliche Intelligenz." Die Technikfeindlichkeit nehme absurde Züge an. Waren wir zu streng mit dem Saarbrücker Krimi? Das sagen die anderen:

"Spiegel-Online"

In seiner Kritik geht Christian Buß auf "Spiegel-Online" mit dem "Tatort" ähnlich hart ins Gericht: "Trotz einiger starker Momente: Jeder zarte Anflug von Modernität geht hier am Ende in einem dösigen Digital-Pessimismus unter." Zwar gibt er dem Film immerhin 5 von 10 Punkten, doch kann er sich einen gemeinen Seitenhieb nicht verkneifen: "Parallel zur 'Tatort'-Ausstrahlung am Neujahrsabend feiert Heide Keller ihren Abschied als Chefstewardess Beatrice beim ZDF-'Traumschiff'. Möglicherweise das gesellschaftlich relevantere Ereignis."

"süddeutsche.de"

Der Umgang mit Zukunftstechnologien steht auch in der Kritik auf "süddeutsche.de" im Vordergrund. "Warum denn schon wieder ein Tatort mit dem Thema 'diese bösen Datengeschäfte'", klagt Carolin Gasteiger. "Angesichts dieser altbackenen, uninspirierten und kulturpessimistischen Heransgehensweise hilft alles nicht: Man muss einfach mit den Augen rollen. Und ganz tief seufzen. Nicht schon wieder."

"FAZ"

"So befasst sich nun also auch der saarländische 'Tatort' mit den vermeintlichen Segnungen des digitalen Zeitalters", konstatiert Michael Hanfeld in seiner Besprechung. Doch auch dem "FAZ"-Kritiker gefällt der Umgang mit dem Thema nicht. Es gebe zu viele Sätze, "die nichts als Nachhilfe in Sachen Digitalskeptizismus sind. Das ist alles recht bieder und ein wenig langweilig."

"Focus-Online"

Immerhin bei "Focus-Online" kam der Krimi gut an. "Die große Kritik an der überdigitalisierten Welt mit ihren Fallen - das Thema ist natürlich nicht neu", schreibt Stefanie Will. "Aber in diesem Fall spannend aufbereitet."

Das sah offenbar auch ein großer Teil der TV-Zuschauer so: Die Folge "Mord ex Machina" holte mit großem Vorsprung den Tagessieg: 7,92 Millionen Zuschauer wollten den "Tatort" sehen, das entspricht einem Marktanteil von 21,4 Prozent. .

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