Es war ihre Art, auf Wiedersehen zu sagen. So jedenfalls hat die amerikanische Musikerin und Künstlerin Amanda Palmer ihren letzten öffentlichen Auftritt am 20. August in ihrem Blog angekündigt. Eine Performance würde es geben, sie würde sich lohnen, man solle pünktlich kommen, 8 Uhr, und mindestens ein neues Kinderbuch mitbringen, das man der New York Public Library stiften würde. Die nämlich hat inzwischen eine Art Fahrdienst, der Bücher zu Familien bringt, die sonst keinen Zugang zur Literatur haben. Und gebrauchte Bücher dürften dort nun mal nicht angenommen werden.
Ach, sehr kurz würde die Performance übrigens werden, gerade mal so lang wie ein Augenzwinkern. Deswegen sei Pünktlichkeit wichtig, man könne ja ruhig schon ab halb sechs vor der Bücherei auf den Treppenstufen sitzen und Freundschaft mit ein paar neuen Leuten schließen. Palmer verabschiedet sich in ihrer Blogeintrag-Einladung mit "love, love, love, afp + fetus". Amanada fucking Palmer und Fötus.
Crowdfunding kann sie
Vom Crowdfunding versteht Palmer etwas. 2012 sammelte die Musikerin für ihre neue Platte bei ihren Fans einen Vorschuss von 1,2 Millionen US-Dollar für ihr neues Album - über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Ganz ohne Plattenfirma. Zuletzt half sie dem Schauspieler Patrick Stewart dort Geld zur Rettung der Wale einzutreiben - es kamen knapp 230.000 Dollar zusammen. Sowohl Palmer als auch ihr Ehemann, der Science-Fiction-Autor Neil Gaiman, sind bereits seit Jahren in den sozialen Medien zu Hause, Palmer hat allein 1,1 Millionen Follower bei Twitter. Nun also sammelt sie Bücher für Kleinkinder, ganz offline.
Warum wählte Palmer "Verity" für ihren Abschiedsauftritt? Vermutlich 1. weil die Statue ihren derzeitigen Proportionen perfekt entspricht, 2. weil es kaum etwas Wichtigeres gibt, als sich für die Wahrheit einzusetzen und vielleicht auch 3. weil ihr Ehemann, ebenso wie Damien Hirst, der Schöpfer der riesigen Bronzefigur, Brite ist.