Die Mitarbeiter:innen einer Bibliothek in Boise im US-Bundesstaat Idaho waren erstaunt, als sie in einem Regal ein Buch fanden, das eigentlich nicht zum Bestand gehörte – es stammte von keinem bekannten Autor, hatte kein ordentlich gestaltetes Cover und war vor allem nicht professionell gedruckt worden. Tatsächlich waren die 88 Seiten Inhalt von Hand beschrieben und mit Bildern illustriert worden.
Autor war – wie sich herausstellte – Dillon Helbig, ein achtjähriger Junge aus der Stadt. Der Zweitklässler hatte auch gar nicht versucht, seine Urheberschaft zu verschleiern. Ganz im Gegenteil, schon der Titel hat autobiografische Züge: Er lautet "Die Weihnachtsabenteuer des Dillon Helbig", erzählt von – wie es in der Autorenzeile heißt – "Dillon höchstpersönlich". Der Junge hatte sich die Geschichte selbst ausgedacht, sie aufgeschrieben und das Buch ins Regal der Bibliothek geschmuggelt.
Bibliothek nimmt das Buch von Dillon Helbig auf
"Ich wollte, dass die Leute es lesen", erklärte er "Good Morning America". Bei einem Besuch in der Bücherei mit seiner Mutter platzierte Dillon sein Werk zwischen einigen anderen Büchern. "Das war schon ungezogen", gesteht er schelmisch. Später erzählte er seiner Mutter davon, doch das Buch war nicht mehr aufzufinden. Auf Nachfrage kam heraus, dass die Bibliothekar:innen es bereits gefunden hatten. Wenig später veröffentlichte die Bücherei die Geschichte auf Facebook.
Ein Buch aus einer anderen Galaxie: Gigantischer Bildband feiert "Star Wars"-Prequel-Trilogie

In dem Buch erzählt Dillon davon, wie er beim Schmücken des Weihnachtsbaums vom Weihnachtsstern zum ersten Thanksgiving und bis an den Nordpol getragen wird. Auch der Grinch taucht auf. Das Bibliothekspersonal habe sich köstlich amüsiert, berichtet Alex Hartman, Leiter der Bücherei. Auch seinem sechsjährigen Sohn habe die Geschichte gefallen.

Und damit ist er nicht allein. Mittlerweile hat die Bücherei das Buch von Dillon fest in ihren Bestand aufgenommen, jeder Inhaber eines Büchereiausweises kann es ausleihen. Und die Nachfrage ist riesig: Schon mindestens 55 Menschen haben sich auf die Warteliste eingetragen, um das Exemplar zu bekommen. Wenn jeder von ihnen das Buch für die erlaubten vier Wochen behält, beläuft sich die Wartezeit auf mehr als ein Jahr.
Quellen: "Good Morning America" / "Washington Post" / Ada Community Library