Autorin über den Ruhestand Was mache ich eigentlich, wenn ich in Rente gehe? Mit etwas Vorbereitung "kann das gut werden"

Annette Illenberger genießt die Vorzüge eines eigenen Hauses samt Reinigungsservice, viel Sonne und gutem Essen. Das alles bezahlt die Seniorin von ihrer deutschen Rente - jedoch nicht in Deutschland, sondern in einem Seniorendorf in Kapstadt.
Annette Illenberger genießt die Vorzüge eines eigenen Hauses samt Reinigungsservice, viel Sonne und gutem Essen. Das alles bezahlt die Seniorin von ihrer deutschen Rente - jedoch nicht in Deutschland, sondern in einem Seniorendorf in Kapstadt.
Sehen Sie im Video: Seniorendorf lockt deutsche Rentnerinnen nach Kapstadt. Videoquelle: n-tv.de
Weil die ehemalige "Spiegel"-Redakteurin Bettina Musall gern weiß, was auf sie zukommt, hat sie sich intensiv mit dem Thema Ruhestand beschäftigt. Im Interview sagt sie, warum man nicht bis zum letzten Tag warten sollte, sich mit dem Rentenalter auseinanderzusetzen.

Dieser Text stammt aus dem stern-Archiv und erschien zuerst am 25. September 2023. 

Manche würden am liebsten ihr Leben lang arbeiten und nie in Rente gehen. Bei vielen Babyboomern ist das anders, sie möchten gern etwas früher aufhören und die Jahre genießen, in denen sie noch fit sind. Doch wenn der Zeitpunkt näher rückt, kommen auch sie nicht daran vorbei, sich den Tag X und die Zeit danach vorzustellen. Und die Gefühle schwanken häufig zwischen "Bald habe ich's geschafft" und "Oje, was mache ich denn dann nur?".

Der stern hat mit Bettina Musall gesprochen, die sich intensiv mit dem Thema Ruhestand befasst hat. So intensiv, dass daraus ein Buch entstanden ist. Ein ganz besonderes, nicht so ein Ratgeber-Sachbuch, das einen aus dem Regal mit "Achtung, die Rente kommt" auf dem Cover anschreit und Angst macht. Die "Spiegel"-Redakteurin, die inzwischen selbst in Rente ist, hat sich schlaugemacht und mit zahlreichen, fachlich sehr unterschiedlichen Expertinnen und Experten über den Übergang in diese neue Lebensphase gesprochen.

Frau Musall, das Wort Ruhestand löst bei jedem unterschiedliche Gefühle aus. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet? 
Ich wollte immer bis zum letzten Tag arbeiten, aber ich brauchte eine Vorstellung davon, wie es weitergeht. Ich konnte mir nicht vorstellen, ohne Arbeit zu leben. Es ist natürlich auch Glück, einen Beruf gefunden zu haben, der mehr bedeutet, als Geld zu verdienen. Für mich war nicht gesetzt, dass ich im Ruhestand weiterschreibe, aber dass ich eine Aufgabe habe, die über die Gestaltung meines Privatlebens hinausgeht. Ich wollte etwas tun, worin ich einen Sinn sehe. Geld verdienen ist für mich mehr, als nur die Miete zahlen zu können. Es ist auch Anerkennung. Deswegen musste ich mir darüber Gedanken machen.

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