"Love Trap" Ein Bayer baggert in London

Von Julia Grosse, London
In einer britischen Fernsehshow buhlen fünf Männer aus halb Europa um die Gunst einer Schwedin. Sie entscheidet am Ende, wer ihr Date wird. Und obwohl die Deutschen in England nicht immer beliebt sind, dem Bayer Florian scheinen die Herzen nur so zuzufliegen.

Vielleicht sind die Deutschen nicht immer die Höflichsten, doch sie sind lustig. Als sich Carolina beim Spaziergang durch Londons Nobelstadtteil Primrose Hill den Absatz ihrer schwarzen High Heels abbricht, bietet ihr Florian an, sich den Rest des Weges auf seine Füßen zu stellen. Das sieht nicht nur komisch aus, sondern bringt dem Münchner auch einen zusätzlichen Humorpunkt ein: Denn der Absatz der hübschen Schwedin Carolina ist nicht rein zufällig abgebrochen. Und Florian, ein Bayer mit Leib und Seele, ist auch nicht der Einzige, der die sehr schöne, sehr blonde, sehr schwedische Londonerin in den kommenden Wochen beeindrucken soll.

Unter dem Titel "Love Trap" geht der britische Fernsehsender Channel 4 mittwochs der schwierigen Frage nach, wo auf der Welt nun tatsächlich die charmantesten Männer leben. Da ist Sam aus Australien, ein wandelndes Klischee des breitschultrigen, frechforschen Feten-Sprengers. Es gibt einen selbstverliebten übercoolen Briten, der die arme Schwedin beim ersten Date im Restaurant eine geschlagene Stunde ohne Punkt und Komma zutextet. Der Italiener Claudio entpuppt sich, ganz wider des Klischees, als eher verhaltener Flirtmuffel, und Alvin aus Uganda schließlich bringt nach den ersten zehn Minuten Kennenlernen bereits Gott und die große Liebe ins Spiel. Unser deutscher Kandidat Florian, tatsächlich ein Fan von Bier und Lederhosen, beschenkt Carolina mit einer herzförmigen Edelweißkette und kann sich zwischendurch ein triumphierendes "Jawoll!" oder "Geile Scheiße!" nicht verkneifen, wenn er die 24jährige zum Lachen gebracht hat.

Keiner weiß vom anderen

Jeder der fünf Mittzwanziger benimmt sich nur deshalb so daneben und fühlt sich bereits wie Carolinas neuer Superlover, weil keiner etwas vom anderen ahnt: Der Sender lockte einen Kandidaten nach dem anderen unter dem Vorwand nach London, der Einzige zu sein. Und wenn man die fünf Versuchsobjekte bei ihren Annäherungsversuchen beobachtet, fällt einem zumindest bei Florian die wunderbare Songzeile der Band "Wir sind Helden ein": "Du erwatest viel zu viel, die Deutschen flirten sehr subtil."

Anstatt Carolina zu versichern, wie köstlich ihr traditionell schwedisches Gericht mit eingelegtem, intensiv riechendem Fisch schmeckt, verzieht der Bayer den ganzen Abend lang angeekelt das Gesicht. Als beide schließlich in der gemieteten Limousine Richtung Innenstadt sitzen, haucht er ihr sinnliche Schmeicheleien ins Ohr: "Das ist der Geruch der schwedischen Girls...". Mit solchen Flirtversuchen wirkt Florian natürlich wie ein kehlig jodelnder Bayer in der feinen Staatsoper, und dementsprechend beeindruckend wirkten dagegen die Heldentaten von Alvin aus Uganda, der Carolina mit ihrem zerbrochenen Absatz sogar bis nach Hause trug. Doch für Florian, den Deutschen, ist noch nicht alles verloren: Channel 4s internationales Liebesexperiment, das bereits jetzt eine große Fangemeinde hat, geht kommende Woche weiter.

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