"Mad Men"-Star Christina Hendricks Die Frau, die sich was traut

Von Alexander Stilcken
Sie hat große Brüste und breite Hüften - Christina Hendricks enstpricht so gar nicht dem bisherigen Schönheitsideal des 21. Jahrhunderts. Gerade das macht die Darstellerin der Serie "Mad Men" zum neuen Sexsymbol Amerikas.

Die frisch gekürte "schönste Frau Amerikas" hat relativ altmodische Ansichten: Richtige Männer trinken Whisky pur, sie verdünnen ihre Drinks nicht mit Softdrinks. Richtige Männer stehen außerdem respektvoll auf, wenn sich eine Frau ihrem Tisch nähert oder ihn verlässt. Und richtige Männer dürfen selbstverständlich einen Bierbauch haben, Hauptsache, sie sind richtig männlich. Christina Hendricks wirkt wie eine Erscheinung aus einer anderen Zeit, als es Wörter wie metrosexuell und androgyn noch nicht gab und Ausdrücke wie Sexbombe und Busenwunder alltäglich waren. Und da die 35-Jährige als verführerische Obersekretärin in der TV-Serie "Mad Men" berühmt wurde und diese in den scotchgetränkten Sechzigerjahren spielt, drängt sich die Frage auf: Spricht hier tatsächlich Christina Hendricks? Oder ist es eher Joan Holloway, ihr Serien-Charakter?

Gefunden in...

...der Zeitschrift Gala . Titelthema in der aktuellen Ausgabe (Heft 18): Sienna Miller und Jude Law. Warum ihre Liebe im zweiten Anlauf das ganz große Glück ist

Christina reagiert auf derlei Überlegungen verhalten, und den Lesern des Männermagazins "Esquire" ist es vermutlich egal. Sie wählten die Rothaarige zur schönsten Frau Amerikas, einfach weil sie so heiß ist wie keine andere Frau. Und das nicht, weil sie vor der Kamera viel Haut zeigt - da sind Adriana Lima oder Megan Fox, die auf den Plätzen zwei und drei landeten, wesentlich offensiver. Sondern weil sie eben nicht dem bisherigen Schönheitsideal des 21. Jahrhunderts entspricht. Christina hat Oberweite, und sie hat Hüften. Diese Sanduhrfigur bringt sie in "Mad Men" perfekt zur Geltung und trifft so den Geschmack der Männerwelt im Jahr 2010. Altmodisch? Nein. Zeitlos? Schon eher. Sexy? Aber holla!

Vor "Mad Men" kannte sie kaum jemand

Aus ihr könnte ein Vorbild werden, so etwas wie die neue Carrie Bradshaw, nur deutlich cooler. Eine starke Frau, die sich nimmt, was sie will, und ihre Reize als Mittel zum Zweck einsetzt. Und so wie Sarah Jessica Parker erst spät durch "Sex and the City" ein Superstar wurde, musste auch Christina Hendricks erst die 30 hinter sich lassen, um wirklichen Erfolg zu haben. In einem Interview erklärte sie: "Ich war schon seit Jahren in verschiedenen Serien zu sehen, doch als ich dann 'Mad Men' drehte, sagten alle: 'Oh, es muss toll für dich sein, in einer Serie mitzuspielen - endlich bist du im Fernsehen!" Tatsache ist: Vor "Mad Men" kannte sie kaum jemand.

Für den Erfolg hat sie hart gekämpft. Das Ex-Model wollte unbedingt bei "Mad Men" mitmachen, wurde deshalb sogar von ihrer Agentur fallen gelassen. Glück für sie: "Mad Men" wurde nicht nur ein Erfolg in den USA, die Sendung bekommt weltweit riesige Aufmerksamkeit und setzt modische Trends. Genauso wichtig wie die Show für Hendricks' Karriere ist, so riesig ist ihr Beitrag zum "Mad Men"-Erfolg. Als Joan Holloway ist sie die starke Frau der Serie, die in den Sechzigerjahren in einer Werbeagentur an der New Yorker Madison Avenue spielt. Sie ist die Büroleiterin und hat einfach alle im Griff - die ambitionierten Sekretärinnen ebenso wie die Egomanen in ihren Einzelbüros. Die Herren Werber benehmen sich nach außen wie Gentlemen, ansonsten aber völlig daneben.

Als Kind war Hendricks eine Außenseiterin

Joan ist manipulativ und hat eine Affäre mit ihrem Boss - wirkt dabei aber immer charmant und liebenswert. Denn letztlich setzt sie sich nur zur Wehr gegen die Machos und Paschas, die ihre Frauen stets klein halten. Heute wäre Joan Holloway eine Karrierefrau, Top-Managerin in einem Top-Unternehmen. Mal abgesehen von der im Alltag deutlich höheren Stimme, steckt eine Menge Joan in der "schönsten Frau Amerikas". Auch sie genießt ihre Wirkung beim anderen Geschlecht - was nicht zuletzt daran liegt, dass es früher ganz anders war. Schon als Kind ging die in Tennessee geborene Christina zum Theater, trieb sich in Künstlerkreisen herum, kleidete sich später im Gothic-Look, war eine Außenseiterin und wurde nie zu den wichtigen Highschool-Partys eingeladen.

Heute ist sie sich sicher, dass ihre Ex-Mitschüler sie nicht einmal wiedererkennen würden. Aus dem wunderlichen Mädchen ist eine begehrenswerte, seit Kurzem glücklich verheiratete Frau geworden. Schauspieler Geoffrey Arend liebt die Kurven seiner Gattin und würde im Traum nicht daran denken, Christina ihre Leidenschaft für Fritteusengerichte, gebackenen Käse oder Speck mit Schokoladen-Dip auszureden. Übrigens: Christina ist nicht wirklich rothaarig. Die Haare sind gefärbt, und das nicht erst für "Mad Men", sondern seit ihrem zehnten Lebensjahr. Wie man richtig auffällt, das wusste Christina schon immer.

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