Abgewatscht - der satirische Wochenrückblick Schweiger schwitzt, Bohlen provoziert

  • von Stefan Mielchen
Til Schweiger redet Tacheles: Seine Muskeln sind nicht gottgegeben, sondern das Ergebnis harter Arbeit. Ganz andere Sorgen plagen Dieter Bohlen. Er muss sich als Tierquäler beschimpfen lassen.

Als Kostverächter geht Dieter Bohlen ganz gewiss nicht in die Geschichte ein. Der 56-Jährige ließ noch selten etwas anbrennen. Bohlen mag Frischfleisch am liebsten knackig und gut gebräunt. Eben "obersuperlecker", wie er obersupermachomäßig im Werbespot für die Bruzzler-Würstchen von Wiesenhof betont, während junge Bikinigirls durchs Bild laufen. Doch die Grillsaison ist beendet. Wegen Tierquälerei-Vorwürfen soll der Poptitan laut "Bild"-Zeitung jetzt seinen Werbevertrag mit Geflügelgigant Wiesenhof gekündigt haben: Da lachen ja die Hühner!

Aktivisten der Tierschutzorganisation PeTA machen dem Fleischproduzenten dessen Hühnerhaltung zum Vorwurf. Jetzt zogen sie vor Bohlens Villa in Tötensen, um dort mit toten Tieren zu demonstrieren. Bohlens Gesicht stehe für das Elend vieler Tiere, sagen die Aktivisten. Nun ja, liebe Tierschützer: Wahrscheinlich ist es wirklich kein Vergnügen, als Huhn darauf zu warten, verwurstet zu werden. Aber Dieters Gesicht steht doch in Wahrheit für ganz andere Grausamkeiten. Seine Sprüche, seine Musik: alles obersuperdoof und eine tierische Quälerei - für uns Menschen.

Im Hause Thomalla herrscht klare Rollenverteilung

Daran gemessen sind selbst die Auftritte von Simone und Sophia Thomalla ein Quell geistiger Erfrischung. Dank der Zeitung mit den großen Buchstaben wird die Öffentlichkeit stets auf dem Laufenden gehalten, was Mutter und Tochter so treiben. Sophia ist nun aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen, was daran liegen könnte, dass Mutti dort regelmäßig ihren 20 Jahre jüngeren Lover Silvio Heinevetter empfängt. Und weil man mit Mitte 40 langsam in die Nähe des Verfallsdatums rückt, muss man über dessen Vorzüge natürlich öffentlich reden - ein Stück vom Glanz fällt schließlich auf einen selbst zurück. "Ich finde das ganze Paket Silvio sexy. Wie er mich anschaut, seine ganze Art!" verriet die Schauspielerin jetzt der interessierten Nation in einem gemeinsamen Interview. Der Handballer beschreibt darin Simones Vorzüge etwas pragmatischer: "Ohne Rumgeeiere: ihre Nase, ihre Lippen, einfach alles!"

Rumeiern scheint auch sonst nicht seine Stärke zu sein. Typisch Mann verrät Silvio, wie die Rollenverteilung daheim aussieht: "Wenn ich koche, wasche ich nicht ab. Und wenn ich nicht koche, wasche ich auch nicht ab", erklärt Heinevetter. Als Frau darf man da schon dankbar sein - immerhin schlägt er nicht um sich, wie Vorgänger Rudi Aussauer. Während Mutti auf Jüngere steht, ist Möchtegernmodel Sophia eine Liaison mit einem deutlich älteren Mann eingegangen. Die Naschkatze macht nun Werbung für ein Deo mit Schokoladenduft und bereitet sich und dem Nikolaus hierfür orale Freuden vor der Kamera: "Genüsslich schließt sie die Augen. Ganz langsam schiebt sie ihn in den Mund, beißt hinein - knack, knack" fantasierten die Gossenpoeten von "Bild" dazu. Dann mal guten Appetit!

Aus der Gosse zurück ins Farbfernsehen möchte auch ein Mann, für den das Wort Ekelfaszination erfunden worden sein könnte: "Richter gnadenlos" Ronald Barnabas Schill will sich alsbald in die Obhut von Maden und Kakerlaken begeben, um sich mit einem Auftritt im Dschungelcamp die karge Pension aufzufrischen, berichtete in dieser Woche die "Hamburger Morgenpost". Der Brasilien-Auswanderer lebt von schlappen 1400 Euro Rente unterm Zuckerhut - zu wenig, um die Puppen wirklich tanzen zu lassen. 100.000 Euro soll Schill angeblich für seine Teilnahme am Ekel-TV verlangen - das Doppelte der üblichen Gage. Am Gnadenbrot der C-Prominenz könnten daher ab Januar ganze andere knabbern. Schill düste nach einer Stipvisite in Hamburg wieder zurück in die neue Heimat. "Es soll Frauen geben, die das bedauern", schrieb dazu die "MoPo". Mag sein - aber die leben mit Sicherheit in Rio.

Dschungelprüfung für Christian Wulff

Da beruhigt es ungemein, dass Bundespräsident Christian Wulff zur Kategorie der A-Promis zählt. Das Staatsoberhaupt hat seine Dschungelprüfung in dieser Woche nämlich bereits absolviert und muss daher nicht ins Urwald-Camp nach Australien. Beim Staatsbesuch in Russland wurde ihm und seiner Gattin grüner Salat an Regenwurm serviert - köstlich! Ein anwesender Gouverneur twitterte ein Tellerfoto mit der zweifelhaften Delikatesse in die Welt hinaus - und muss nun um seinen Kopf fürchten. "Es sollte per Gesetz möglich sein, Gouverneure wegen 'idiotischen Verhaltens' zu feuern", schäumte Russlands Präsident Dmitri Medwedew gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur RIA. Dann wäre zwar im Riesenreich kaum noch jemand im Amt, aber sei's drum. Der Gouverneur kommentierte sein Foto mit den Worten: "Es war eine sehr besondere Art zu zeigen, dass der Salat frisch war." Bettina Wulff soll sich schon das Rezept besorgt haben.

War sonst noch was? Na klar: Til "Ich krieg die Zähne nicht auseinander" Schweiger verriet jetzt der Zeitschrift "Gala", dass er vor Nacktszenen in seinen Filmen ausgiebig trainiere: "Ich ernähre mich in solchen Fällen sehr bewusst und treibe viel Sport, damit ich so aussehe, wie es sein sollte", gab der 46-Jährige zu. Zwei bis drei Monate dauere es, "um richtig kernig zu werden". Da kann man nur hoffen, dass es im Privatleben schneller geht. Denn welche Frau spart sich freiwillig ein Vierteljahr lang auf, nur um mal mit Til Schweiger... Okay, vergessen wir's. Soviel Zeit muss sein!

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