Im Verleumdungsprozess zwischen Schauspieler Johnny Depp und seiner Ex-Frau Amber Heard hat die 36-Jährige am zweiten Tag im Zeugenstand von weiteren mutmaßlichen Beschimpfungen, Schlägen und Gewalt in der Beziehung berichtet. 2014 habe er sie unter Drogeneinfluss in einem Flugzeug angegriffen, als sie während eines Streits den Platz wechseln wollte: "Ich spüre diesen Stiefel in meinem Rücken. Er hat mir einfach in den Rücken getreten. Ich bin auf den Boden gefallen", sagte Heard, die am Donnerstag ihrer Anwältin mehrere Stunden lang Rede und Antwort stand und dabei immer wieder mit den Tränen kämpfte. Heards Anwaltsteam zeigte Fotos von der Schauspielerin, etwa mit einem blauen Fleck am Oberarm.
Über einen weiteren Vorfall sagte sie: "Er (Depp) hat einfach immer weiter auf mich eingeschlagen. Ich dachte: 'So werde ich sterben. Er wird mich jetzt umbringen. Er wird mich umbringen und es noch nicht einmal gemerkt haben." Vor allem im Alkohol- und Drogenrausch sei der 58-Jährige häufig handgreiflich geworden, berichtete Heard. Es sei auch zu sexueller Gewalt gekommen, unter anderem im März 2015 in Australien, sagte sie. Johnny Depp haben sie mit einer Schnapsflasche penetriert. Depp behauptet hingegen, Heard habe die Flasche nach ihm geworfen und er verlor infolge einen Teil seiner Fingerkuppe.
Amber Heard schildert Johnny Depp als extrem eifersüchtig
Heard beschrieb zudem mehrere verbale Attacken, in denen Depp angeblich damit gedroht habe, er könne sie umbringen. Er habe sie als "Hure" beschimpft und ihr grundlos vorgehalten, sie würde ihn betrügen. Er habe ihr gesagt, dass er sie hasse und dass sie sein Leben zerstört habe. Die 36-Jährige schilderte den Hollywoodstar als extrem eifer- und kontrollsüchtig. "Johnny wollte, dass ich keine Sexszenen mehr drehe, dass Küsse aus dem Drehbuch gestrichen werden, dass ich nicht zu sexy aussehe. Es wurde immer schlimmer! Ich habe immer mehr Drehbücher abgelehnt, irgendwann nur noch konservative Rollen angenommen", sagte sie.
Amber Heard und Johnny Depp: Von der Filmliebe zur Schlammschlacht

In seiner viertägigen Aussage im Zeugenstand im Gericht des Bezirks Fairfax, Virginia hatte Depp unter Eid abgestritten, Heard jemals geschlagen zu haben. Stattdessen unterstellte er seiner Ex-Frau ein "Bedürfnis nach Gewalt".

Amber Heard soll mehrere Tage lang befragt werden, auch im Kreuzverhör von Depps Anwälten. Zunächst wurde der Prozess jedoch wegen anderer Termine der Richterin bis zum 16. Mai vertagt.