Antisemitismus Iris Berben erhält Drohungen

Schmähbriefe und Lesungen unter Polizeischutz - die Schauspielerin Iris Berben wird regelmäßig bedroht. Grunde: ihre jahrzehntelange Beziehung mit einem jüdischen Mann.

Schauspielerin Iris Berben bekommt regelmäßig Drohbriefe und bei manchen Lesungen deswegen teilweise sogar Polizeischutz. "Verunglimpfungen und Schmierereien haben mit dem Beginn der Beziehung zu meinem Mann angefangen und häufen sich mit jedem öffentlichen Beitritt", sagte Berben, die seit 30 Jahren mit dem jüdischen Geschäftsmann Gabriel Lewy liiert ist, der "Bild am Sonntag". Dabei handele es sich um "unappetitliche, schmutzige, dumme, dumpfe Wünsche und Beleidigungen".

"Die schämen sich nicht mehr"

Seien die Absender dieser Briefe in der Vergangenheit anonym gewesen, scheuten sich mittlerweile einige auch nicht mehr, ihren Namen zu schreiben, berichtetet die 54-Jährige, die derzeit mit Aufzeichnungen von Holocaust-Opfern und Texten aus dem Führerbunker auf Lesereise in Deutschland ist. "Man schämt sich heute nicht mehr für antijüdische Äußerungen." Ihre Lesungen mit Themen zum Dritten Reich halte sie teilweise unter Polizeischutz.

Abgesehen von den Drohungen bekomme sie aber auch "sehr, sehr viele positive Zuschriften", betonte sie. "Ich lebe in einem Land, von dem der Großteil sich absolut vom Antisemitismus abgrenzt. Ich wünschte mir nur, dass die Menschen ihre Meinung nicht für sich behielten, sondern auch im Alltag äußerten" - gerade angesichts des kürzlichen Wahlerfolgs der NPD. "Man muss diesen Neonazis sagen: Ihr steht gegen so eine starke, große Mauer. Ihr kommt gegen uns nicht an", forderte sie. "Das fehlt manchmal ein bisschen."

AP
AP

PRODUKTE & TIPPS