"Sat.1 Spezial" Tränen und Anruf bei seiner Mutter: Die emotionalsten Momente des Becker Interviews

Im Interview mit Steven Gätjen sprach Boris Becker erstmals über seine Zeit im Gefängnis. Dabei zeigte sich der 55-Jährige zum Teil sehr emotional und brach bei seinen Schilderungen in Tränen aus.

Etwas mehr als sieben Monate hat Boris Becker in britischen Gefängnissen verbracht und dort seine Strafe wegen Insolvenzverschleppung verbüßt. Mitte Dezember wurde der Ex-Tennisprofi vorzeitig entlassen und nach Deutschland abgeschoben. In einem Sat.1-Interview mit Moderator Steven Gätjen sprach Becker nun detailliert über seinen Zeit in der Haft und den vorausgegangenen Prozess. Die meiste Zeit wirkte der 55-Jährige gefasst, doch bei manchen Schilderungen übermannten ihn die Emotionen und Becker brach in Tränen aus.

Boris Becker weinte im Interview und bat mehrfach um Pausen

Unter anderem, als er über ein Erlebnis in der Haftanstalt Huntercombe berichtete, wo er die meiste Zeit einsaß. Dort habe ihn ein anderer Insasse umbringen wollen, sagte Becker. "Er saß schon über 16 Jahre im Gefängnis, weil er zwei Menschen als 18-Jähriger umgebracht hat. Also der war gefährlich." Der Vorfall habe sich im Oktober ereignet. "Ich habe gezittert, ich hatte mein Essenstablett noch in der Hand", sagte Becker und berichtete, wie er von anderen Häftlingen in Schutz genommen wurde. Am nächsten Tag habe sich der Mann, der ihn umbringen wollte, bei ihm entschuldigt. "Er hat sich zu Boden geworfen, meine Hand geküsst und um Vergebung gebeten. Ich habe ihn hochgenommen und umarmt und gesagt, dass ich großen Respekt vor ihm habe", erzählte Becker sichtlich bewegt unter Tränen, bat um zwei Minuten Pause und musste etwas trinken.

Emotional wurde es auch, als Becker berichtete, dass er während der Haft zahlreiche Briefe erhalten habe, auch von Menschen, mit denen er lange keinen Kontakt hatte. "Michael Stich hat mir einen dreiseitigen Brief geschrieben", sagte er über seinen früheren Tennis-Konkurrenten und bekam feuchte Augen. "Er hat tolle Worte gefunden. Das hätte ich so nicht erwartet." Er habe jeden einzelnen Brief gelesen, alle gesammelt und wolle sie jetzt über die Weihnachtszeit beantworten, so Becker. "Diese Briefe haben mir sehr geholfen, meine Moral nicht zu verlieren, meine Lust am Leben nicht zu verlieren und mir auch Hoffnung gegeben, dass Menschen nach wie vor zu mir halten." 

Becker durfte seine Mutter Elvira am Muttertag anrufen

Zudem schilderte der 55-Jährige wie er seine 87-jährige Mutter Elvira am deutschen Muttertag im Mai, etwa zwei Wochen nach seiner Inhaftierung, zum ersten Mal anrufen konnte. Möglich wurde das mit Hilfe eines Priesters, der ihn im Gefängnis besuchte. "Wir haben fünf Minuten gesprochen. Ich habe sie beruhigt, dass sie sich keine Sorgen machen muss. Ich habe natürlich gelogen, denn es war gefährlich. Das war ein wichtiger Anruf für sie, weil sie meine Stimme gehört und herausgehört hat: Dem geht es ganz gut", erinnerte sich Becker.

Bewegt zeigte er sich auch, als er über den Tag seiner Freilassung und seine Rückkehr nach Deutschland sprach. Ein Freund von ihm charterte eine Privatmaschine von London nach Stuttgart. Wo Becker in Zukunft leben will, ließ er offen. Deutschland schloss er als Möglichkeit aber aus, da er hier nicht genügend Privatsphäre genieße, die er jetzt schätzen gelernt habe. Zum Ende des Interviews sprach Becker – erneut unter Tränen – über seine Kinder und seine Lebensgefährtin Lilian De Carvalho Monteiro. "Ich bin ein Familienmensch. Meine Kinder und die Liebe meines Lebens sind der Grund, warum ich alles tue", sagte er und schloss sogar weitere Kinder nicht aus. "Ich hoffe, dass ich mit 65 oder 70 noch ein paar mehr habe."

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