Auch Boris Becker findet zum Tod von Muhammad Ali rührende Worte. Um den Box-Champion kämpfen zu sehen, sei er nachts von seinem Vater geweckt worden, sagt Becker in einem Interview mit der "Welt". Ali sei für ihn eine "herausragende Sportlerpersönlichkeit", "meine Sportikone" gewesen.
Mehr als den Sportler habe er aber noch den Menschen Muhammad Ali bewundert. "Was Muhammad bewegt hat, welche Botschaften er rübergebracht hat, welche Entscheidungen er getroffen hat, auch gegen die eigene Karriere - das würde sich heute keiner mehr trauen, das ist einmalig." Damit bezieht Becker sich auf Alis deutliche Positionierung gegen den Vietnamkrieg und seine Verweigerung des Wehrdienstes.
"Wir haben über das Farbenproblem gesprochen"
Als Boxweltmeister habe Ali die Probleme angesprochen, die ihn sein Leben lang beschäftigt hätten, sagt Becker. "Und zwar ohne Rücksicht auf Verluste." Auch persönlich hatte Becker zu dem Boxstar Kontakt, 1999 beim World Sports Award in Wien: "Er hatte mitbekommen, dass ich ein Faible für schwarze Menschen habe, und darüber haben wir lange gesprochen", sagt Becker. "Ich habe ihm erzählt, dass ich es schwerer dadurch in Deutschland habe. Hätte ich eine schöne blonde, blauäugige Bayerin geheiratet, wäre sicher vieles für mich leichter gewesen. Das habe ich ihm erklärt."
Das persönliche Gespräch fand in der Hotelsuite statt. Neben Alis Frau war auch die damalige Ehefrau von Boris Becker, Barbara, anwesend. "Wir haben dann über das Farbenproblem in der Welt gesprochen. Dass Menschen erst einmal nach ihrem Äußeren beurteilt werden." Auslöser dafür, dass Becker den Box-Champion sehr schätzte, sei die persönliche Begegnung allerdings nicht gewesen. "Boxfan war ich schon immer, Ali-Fan auch."