Boris Becker wurde am Freitagnachmittag von Richterin Deborah Taylor zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Anfang des Monats hatte eine Jury des Londoner Southwark Crown Court den deutschen Ex-Tennisstar in vier von 24 Anklagepunkten für schuldig befunden. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass Becker seinem Insolvenzverwalter Mark Ford entscheidende Teile seines Vermögens vorenthalten habe.
Es ging um eine Immobilie in Deutschland – Beckers Elternhaus in Leimen, in dem aktuell seine 86-jährige Mutter Elvira lebt – Aktienanteile an einer Technologie-Firma und einen Bankkredit in Höhe von 825.000 Euro. Außerdem soll Becker auf die Konten seiner Ex-Frauen Barbara und Lilly Becker große Summen überwiesen haben. Insgesamt sei die Summe von 426.930 Euro in Form von neun verschiedenen Überweisungen getätigt worden.
Boris Becker zu Gefängnisstrafe verurteilt
Becker war während des rund dreiwöchigen Prozesses täglich in Begleitung seiner Lebensgefährtin Lilian de Carvalho Monteiro vor Gericht erschienen. Zum Ende erhielt er auch Unterstützung von seinem ältesten Sohn Noah Becker, der aus der 2001 geschiedenen Ehe mit Barbara Becker stammt.
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Vor Richterin Deborah Taylor gestand Boris Becker, dass er "schockiert" und "beschämt" über seine Bankrotterklärung gewesen sei. Er und sein Anwalt zeichneten von ihm das Bild eines Mannes, der den Überblick über seinen Besitz und seine Ausgaben verloren hatte. Er habe sich aufs Tennisspielen konzentriert und alles weitere in die Hände von Beratern gegeben, sagte der dreifache Wimbledon-Sieger.
Becker war im Juni 2017 von einem Londoner Konkursgericht für zahlungsunfähig erklärt worden, weil er diverse Schulden nicht begleichen konnte. Auf bis zu 50 Millionen Pfund (59 Millionen Euro) wurden Beckers Außenstände damals geschätzt.